Küstenschutz auf der Insel:
Experten bereisten Sylter Strände
Seit mehr als 50 Jahren werden an der Westküste Sylts jährlich rund eine Million Kubikmeter Sand aufgespült. Am Montag reiste Küstenschutzminister Tobias Goldschmidt auf die Nordseeinsel, um vor Ort die diesjährigen Aufspülbereiche und Sandmengen zu entscheiden. Gemeinsam mit den Inselgemeinden, dem Landschaftszweckverband Sylt und den Mitarbeiter*innen des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) wurden die ausgewählten Strände inspiziert und sowohl Ort als auch Menge der jeweiligen Sandaufspülung festgelegt.
Birgit Matelski (Direktorin LKN.SH), Dr. Johannes Oelerich (Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur) und Küstenschutzminister Tobias Goldschmidt (Foto: SYLTPRESS)
»Vor Sylt treffen die Wellen mit besonders großer Energie auf die Küste. Aufgrund ihrer exponierten Lage sichert die Insel daher auch das dahinterliegende Festland vor Sturmflutschäden«, erklärte Goldschmidt. »Die Sturmflutsaison ist zwar noch nicht ganz vorbei. Wir können aber dennoch die Strände, wo am dringendsten aufgespült werden muss, heute schon festlegen.«
»Wir werden auf einer Länge von rund 8,5 Kilometern Sandaufspülungen vornehmen«, kündigte Birgit Matelski, Direktorin des LKN.SH, an. »Insgesamt werden wir in voraussichtlich sieben Bereichen rund 1,2 Millionen Kubikmeter Sand einbringen. Hinzu kommt die Verstärkung eines Vorstrandabschnittes vor Westerland mit 200.000 Kubikmetern.« Bei den Bereichen handelt es sich um List (300.000 m3), Klappholtal (200.000 m3), Kampen Nord (100.000 m3), Kampen Süd (100.000 m3), Puan Klent (140.000 m3), Hörnum »Fünf-Städte-Heim« (200.000 m3) und Hörnum Haupttreppe (180.000 m3). Für die Maßnahmen stehen rund 8,6 Millionen Euro zur Verfügung. »Sylt spielt eine bedeutende Rolle für den Küstenschutz in Schleswig-Holstein«, sagte Matelski.
Zusätzlich zu den diesjährigen Sandaufspülungen wird an der Nordspitze der Insel im Bereich Frischwassertal ein bestehendes Deckwerk auf einer Länge von rund 1,4 Kilometern verstärkt. Die zurzeit steile Neigung und die aktuelle Materialbeschaffenheit entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Die Kosten für die dreijährige Bauphase liegen bei rund 14,8 Millionen Euro.
»Der Küstenschutz ist und bleibt insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels eine bedeutende Aufgabe des Landes«, sagte Goldschmidt. »Bereits heute ist der Meeresspiegel rund 20 Zentimeter höher als vor rund einem Jahrhundert. Stürme werden häufiger und heftiger und damit auch die Sturmfluten und die Belastungen für unsere Küstenschutzanlagen.«