Roma e Toska

Das Phänomen Tasche

Am Anfang steht der Beutel. Zuerst waren es die Sammler und Sammlerinnen, die ein Behältnis brauchten, bevor es die Jäger mit Pfeil und Bogen gab. Ein friedfertiges Konzept unserer Menschheitsgeschichte. Die Tasche bestimmte damit schon früh unser Leben, und das gilt bis heute, wo sie uns dient und definiert, uns eine Zugehörigkeit verschafft. Sie ist eine Domäne der Frauen, ein Statement, versehen mit Erinnerungen, wann wo gekauft, von wem geschenkt, mit einem Warenwert und einem ideellen Wert. Ein unerlässliches Accessoire.

Beginnen wir mit den berühmten Icon-Taschen, jenen Modellen, die mittlerweile zum Kulturgut gehören, in Museen stehen, die internationalen Auktionen beflügeln, und die sich mit berühmten Frauen verbinden: Grace Kelly, Jane Birkin, Jackie Kennedy, Lady Diana … Sie alle wurden zu Namensgeberinnen von Taschen. Als jüngstes Modell die »Gabrielle«, 2017 von Karl Lagerfeld entworfen. Ich fotografiere sie im Abendlicht am Watt. Sie wird übrigens nicht mehr hergestellt und ist damit wie all die anderen ein begehrtes Sammlerobjekt.

Alles veränderte sich in den 1990er Jahren mit den sogenannten It-Bags. Den Auftakt dazu lieferte die Baguette-Tasche von Fendi, getragen mit einem kurzen Riemen direkt unter den Achseln, so wie ein französisches Baguette. Berühmt wurde sie durch Carrie Bradshaw aus »Sex and the City«. Und schon begann ein ganz neuer Hype.

Prada folgte mit einer revolutionären Interpretation, was »Tasche« sein kann, ein Trend-Kunst-Artikel, der sich immer wieder erneuert, Saison für Saison. Aus Modeunternehmen werden Luxuskonzerne. Und Frauen auf der ganzen Welt wollten Teil eines Marken-Universums sein. Marc Jacobs, damaliger Kreativdirektor von Louis Vuitton, startete zu Beginn der 2000er mit seinen Künstlerkooperationen und machte die Tasche zu einem weltweiten »Must Have«. 

Mittlerweile muss man schlappe zehn Jahre warten, um eine neue Kelly oder Birkin von Hermès zu erwerben. Der Secondhand Markt blüht. Bei Roma e Toska im Kapitänshaus in Kampen, gleich gegenüber dem Dorfkrug, gibt es in Kooperation mit D’Or aus Hamburg ausgewählte Luxus-Taschen von Hermès, Prada, Valentino, Chanel … und dazu die Seidenschals und Stolas mit den Delfter Kacheln und Braderuper Brombeeren. 

Wer bin ich mit welcher Tasche? Mit dieser Frage entlasse ich Sie und Euch in den Tag. 

Birgit Gräfin Tyszkiewicz