Roma e Toska

Das Kapitänshaus der Freunde

Alles wird neu bei Roma e Toska, und das in einer Zeit, in der es nicht so viel Neues und Positives zu vermelden gibt. Umso wichtiger, den äußeren und inneren Frühjahrsputz zu machen, um den verstaubten Dingen und dem eingefahrenen Denken wieder ein erfrischendes Leben einzuhauchen. Das Kapitänshaus ist meine Spielwiese für Experimente, wie eine Boutique heutzutage auszusehen hat. Es reicht schon lange nicht mehr, einfach nur »Ware« zu zeigen, die Stangen vollzuhängen mit etwas, das weniger das Wort »Trend« als das Prädikat »alle Jahre wieder gleich« verdient. Unsere Kleiderschränke sind voll, wir brauchen prinzipiell nichts, und jedes nicht produzierte Stück dient der Umwelt. Mit dieser Satzreihung im Hinterkopf gehe ich in die Saison, um ein Statement zu setzen für den richtigen Konsum, für den wertschätzenden Austausch von Objekten, von Handwerk und Leidenschaft mit der Kreativität, die ein schöpferisches Leben ausmacht. Große Worte, aber sie sind notwendig, wenn wir begreifen wollen, wie Schönes entsteht und warum sie uns bereichert. 

Bislang stand meine Kollektion im Mittelpunkt und wird es auch so bleiben. Aber um mich herum habe ich WeggefährtInnen gruppiert mit ihren Angeboten, die sie erstellen, die sie sammeln und vertreiben. Aus dem »Chambre d’Amis«, dem französisch Gastraum für die vertrauten Menschen, habe ich ein Konzept von Wahlverwandtschaften entwickelt. Bestseller-Autor Eric Weißmann richtet sich mit einer Corporate Writer’s Corner mit seinen Büchern und seinem Krimischal  ein. 

Linda Pampalis zeigt Ardmore aus Südafrika mit Unikat-Keramiken, Tischdecken und Kissen. Das Exotische mischt sich mit dem Friesischen und dem Universellen. Kampen ist unser »global Dorf«, wie wir es witzelnd nennen und doch so meinen. 

Victor Graf von Schwerin hat das Regal gleich am Eingang erhalten, wenn man in das 1689 errichtete Gebäudes eintritt. Dicht nebeneinander stehen die Duftkerzen und Aromafläschchen mit Aufschriften wie »NOT YOUR ERNST« oder »Man muss das Leben TANZEN«. Dazu Hoodies, T-Shirts und Bomberjacken mit »unperfekt«, genauso wie wir es sind. 

Tief im Inneren des Hauses wird es dann luxuriös mit Secondhand Taschen und Modellen von Hermès, Chanel, Gucci, Prada und vielen anderen … Doris van Rey von D’Or in Hamburg hat sich mit mir für diese Saison zusammengetan. Eine wunderbare Liaison von Roma e Toska und dem internationalen Best of the Best.

Ich mag das Wort »Concept-Store« nicht, weil es inflationär gebraucht wird. Stattdessen spreche ich von dem Kapitänshaus der Freunde, mit den Dingen, die Geschichten erzählen. 

Birgit Gräfin Tyszkiewicz