Die Baurechtskrise auf Sylt schlägt hohe Wellen. Eine Gegenüberstellung in der Sylter Rundschau der Visionen über die Zukunft der Insel von Merreth Reicht´s Vertreterin Susanne Matthiessen und dem Co-Vorsitzenden des Sylter Unternehmervereins Ole König sorgten in den sozialen Medien für enthemmte verbale Eskalationen.
Matthiessen präsentiert eine blumige Vision aus fernen Galaxien, garniert mit social science fiction. Klingt irgendwie nach »Transformation« und Erlösung: das unzulängliche HEUTE wird getauscht durch ein utopisches MORGEN. Da interessieren banale Alltagsprobleme wie Machbarkeit und Finanzierbarkeit weniger. Der gute Wille zählt, und »hat so schön geprickelt in meinem Bauchnabel«..
König auf der anderen Seite breitet mehr nüchtern und technisch die wirtschaftlichen Grenzen des wohlklingenden Wunschdenkens vor der Sylter Öffentlichkeit aus und rät zu pragmatischen greifbaren Lösungen, denn zur Hoffnugen auf kommunal verordnete Schrottbuden. Er empfiehlt das googeln der Begriffe »Osterberlin 1990« und »Wohnraum Kuba«, um sich in Erinnerung zu rufen, wie schmuck Wohnraum wird, wenn die Miethöhe, die Kosten nicht deckt.
Dafür wird der Unternehmervorturner mächtig gegrillt. Frei nach dem Motto: hängt den Boten! Wir hier in Schilda, möchten von Realitäten nichts wissen! Hier regiert der Wunsch und das Denken hat Urlaub (wie die Gäste).
Und merke: wer in einem durch illegale Vermietung (damals über Sommer selbst im Keller oder Dachboden schlafend) bezahlten Immobilie lebt und seinen Lebensunterhalt im, am oder um den Tourismus belegenen Arbeitsplatz verdient darf am lautesten nach Einhalt des Tourismus schreien. Ist klar, oder?
Für den Fall, dass König und andere Wirtschaftsmenschen Recht haben sollte und Wohnraum für Sylter ohne Baukostenzuschüsse etc. nicht mehr bezahlbar darstellbar sein sollte, sollten sich die Schreihälse warm anziehen, denn dann besteht die Gefahr, dass die Insel am Ende nicht mehr ausreichend Gästebetten hat, um eben diese Baukostenzuschüsse zu leisten.
Rückwärts nimmer,
vorwärts immer!
Sylt oder Sansibar –
Hauptsache Urlaub!
Die Redaktion weist darauf hin, dass es eine Leser-Kolumne (Satire) ist und der Inhalt die Ansicht des Einsenders wiedergibt.


