»Rummel Rummel Rutje.
Rummelpot und Maskenlauf
in Norddeutschland«
Keitum. …unter diesem Titel hat das Sylt Museum vergangenes Wochenende eine neue Sonderausstellung eröffnet. Bis zum 8. März 2026 tauchen Besucher in die Welt des »Rummelpottlaufens« ein. Es ist ein alter Heischebrauch (Bittgang), der von einigen wenigen noch in Norddeutschland und somit auch auf den Nordfriesischen Inseln sowie in Süd-Dänemark gelebt wird. Oftmals wild geschminkt, mit Masken verkleidet und lauthals singend, ziehen die Kinder und Erwachsenen am Silvesterabend von Tür zu Tür und sagen fröhlich Rummelpottgedichte auf und singen Lieder. Dabei werden begleitend Lärminstrumente wie der Rummelpott oder die Teufelsgeige eingesetzt.
Rummelpottlaufen 1954 in Keitum (Foto: Sylt Museum)
Ursprünglich hatte der Rummelpott auch eine symbolische Bedeutung, da sein Klang böse Geister vertreiben und das neue Jahr positiv einleiten sollte. Die typischen eingängigen und neckischen Lieder, die es je nach Region in unterschiedlichen Varianten gibt, werden in Plattdeutsch, Friesisch, Sønderjysk oder Hochdeutsch vorgetragen bzw. gesungen.
Neben dem gesellschaftlichen Zusammenkommen und Verabschieden des Jahres ist es für die Kinder und Jugendlichen ein guter Anlass, die Süßigkeitsvorräte aufzufüllen – diese gibt es nämlich als Dankeschön. Die älteren Rummelpottläufer erhalten meist als Dank Schnäpse und andere alkoholhaltige Getränke, die im Verlauf des Abends die Stimmung anheizen. Auch wird mit dem Ausbacken und Servieren der nordfriesischen Futtjes (ausgebackenes Gebäck) eine weitere Tradition gelebt. Wie auch die Bezeichnungen des Brauches unterscheiden sich die Lieder und selbstgedichteten Verse, die man zum Rummelpott vorträgt, oft lokal. Spricht man in List auf Sylt vom Rummelpottlaufen, nennen die Gemeinden in der Inselmitte diesen Brauch »Unter Maske/Maskenloop«.
Ab 1931 begann der Hamburger Maler und Graphiker Willem Grimm (1904-1986), sich mit dem Thema Rummelpottlaufen und Maskierung im Allgemeinen zu beschäftigen. Mit unterschiedlichen Techniken schuf er dazu eine beachtliche Anzahl an Blättern und Malerei. Die Ausstellung gibt dabei Einblicke in Grimms künstlerisches Werk.


