Pidder und das sonderbare Vermögen

Pidder, der stets ambitionierte Querdenker von Sylt, hat erneut versucht, den politischen Olymp zu erklimmen – und scheiterte grandios. Sein alter Ego, das sich letzten Sonntag zur Bürgermeisterwahl stellte, konnte kaum mehr Stimmen einheimsen als eine geplante Steuererhöhung. Dabei hatte Pidder schon fest vor, mit voller Fahrt vorauszugehen, ganz nach dem Vorbild der CDU in Berlin – allerdings mit seiner ganz eigenen Note.

Hätte er gewonnen, wären seine Pläne so absurd wie genial: zuerst sollte eine schlagkräftige Truppe von Kurkarten- und Parkkontrolleuren in die Gänge kommen, die mit eiserner Miene und einem zwinkernden Auge für die innere Sicherheit sorgen würden – schließlich galt es, die Insel vor den unaufhaltsamen Badegästen zu schützen. Der gemeine Badegast ist zu allem fähig und wild entschlossen eine noch so beschwerliche Anreise über viele Stunden, mit Zugausfällen und Umleitungen auf sich zu nehmen – von Neumünster nach Sylt.

Nicht weniger ambitioniert war Pidders Finanzkonzept: zwischen einer und 900 Millionen neues »Vermögen« sollten aufgenommen werden, um in einen visionären Umbau zu investieren. Die Friedrichstraße würde in ein blühendes Biotop und Naturschutzparadies verwandelt – ein urbanes Wunderland, das Naturfreunde und verwirrte Touristen gleichermaßen überraschte wie ausschließ.

Als krönenden Akt seines Wahlprogramms wollte Pidder sogar in die Verfassung der Insel einfließen lassen, dass wir bis 2035 den Badegast endgültig abschaffen – ein drastischer, aber sicherlich beliebter Schritt in Richtung »tourismusfreies« Sylt.

Doch statt eines triumphalen Amtsantritts blieb Pidder mit seinem sonderbaren Vermögen an absurden Träumen und unrealistischen Versprechen zurück – ein Denkmal seiner unerschütterlichen Kühnheit und des gesunden Misstrauens der Inselwähler. So schweifen seine Pläne weiter, vielleicht bewirbt er sich ja in einer anderen Sylter Gemeinde demnächst als Bürgermeister mit dem sonderbaren Vermögen…

Rückwärts nimmer, vorwärts immer!

Sylt oder Sansibar – Hauptsache Urlaub!

Die Redaktion weist darauf hin, dass es eine Leser-Kolumne (Satire) ist und der Inhalt die Ansicht des Einsenders wiedergibt.