
Mit einer Herde von 550 Fjordlandschafen sorgt die Wanderschäferin Uta Wree für die Landschaftspflege in der Braderuper Heide auf Sylt. (Foto: Holger Rüdel/holger-ruedel.de)
Sonderausstellung über Wanderschäfereien
in SH im Sylt Museum
Das Sylt Museum startet mit der Sonderausstellung »Nomaden unserer Zeit. Wanderschäfereien in Schleswig-Holstein« in die neue Saison: Der bekannte norddeutsche Fotograf und Autor Holger Rüdel hat vier der noch im Norden ansässigen Wanderschäfereien über einen längeren Zeitraum begleitet und ist ihnen bei ihrem Zug durch Moore und Heiden, durch Dörfer und entlang Verkehrswegen von der Schlei bis nach Sylt gefolgt. Seit 2015 ist Uta Wree mit einer Herde von 550 Fjordlandschafen von Frühjahr bis Herbst vor allem in der Braderuper Heide unterwegs.
Tagein und tagaus wandern, jedes Wetter ertragen, die Einsamkeit mögen – Wanderschäfer brauchen Idealismus und Hartnäckigkeit, um ihren uralten Beruf in einer hochtechnisierten Landwirtschaft auszuüben und am Markt zu bestehen. Die europäische Landwirtschaftspolitik und ihre Umsetzung in Deutschland bewirken, dass die Schäfereien seit Jahren von ihrer Substanz zehren. Ohne Agrarbeihilfen schreiben die Betriebe weitgehend rote Zahlen. Die Betriebsnachfolge ist oft gefährdet, jährlich stellen bundesweit etwa 50 Wanderschäfereien ihren Betrieb ein.
Ein eindrucksvolles Porträt dieses aussterbenden Handwerks hat der Fotograf Holger Rüdel aus Selk mit seiner Bildreportage »Nomaden unserer Zeit. Wanderschäfereien in Schleswig-Holstein« geschaffen. Wie wohl kein Chronist zuvor hat Rüdel die harte Arbeit der vier letzten Wanderschäfereien in Schleswig-Holstein dokumentiert. Er folgte ihnen bei ihrem Zug durch Moore und Heiden, durch Dörfer und entlang Verkehrswegen von der Schlei bis nach Sylt. »Dabei habe ich Schleswig-Holstein für mich neu entdeckt – und vielleicht auch für alle Betrachter meiner Bilder«, sagt Rüdel. 75 Fotografien dokumentieren die täglichen Herausforderungen im Leben der »Nomaden unserer Zeit«, der letzten Wanderschäfer in SH. Porträtiert wurden die Schäferei Mäharbeiten Bärenshöft, die Schäferei Fjordland, die Schäferei Transhumanz und die Schäferei Aukrug.
Aus diesen 75 Abzügen wählte Museumsleiter Alexander Römer für die Sonderausstellung der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein einen Bestand aus, der bis zum 20. Juli im Sylt Museum zu sehen ist. Gezeigt werden einzigartige Bilder, die mit erklärenden Texten von den täglichen Herausforderungen im Leben dieser Nomaden erzählen. Das gesamte Projekt ist in dem gleichnamigen Begleitband (Wachholtz Verlag) zu entdecken.
Das Sylt Museum, Am Kliff 19 in Keitum, ist bis 24. März von Donnerstag bis Sonntag von 11 bis 15 Uhr sowie von April bis Oktober von Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr und Sonnabend, Sonntag, Feiertage von 11 bis 17 Uhr geöffnet.