Naturschutzverbände der Insel Sylt
Der Winter ist die Zeit für größere Naturschutzmaßnahmen in den Dünen und der Heide. In der vergangenen Woche haben auf Sylt die sogenannten Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen begonnen. Bevor im März wieder die Brut- und Setzzeit beginnt, werden jetzt Gehölze und invasive Arten in den Dünen und der Heide entfernt. Dabei geht es darum, seltene Biotope, also Lebensräume, zu schützen und mehr Platz für heimische Tier- und Pflanzenarten zu schaffen.

Los ging die Maßnahme für mehr Artenvielfalt mit Entkusselungsarbeiten in den Dünen im Klappholttal. (Foto: Charlie Esser)
Der Lebensraum der Dünenpflanzen ist geprägt von rauem Klima, Sandflug und trockenen, nährstoffarmen Sandböden. Durch Befestigungsmaßnahmen, wie die Bepflanzung eines Großteils der freien Sandflächen mit Strandhafer, fehlt heute die natürliche Dynamik der Dünen. Damit altert die Dünenheide. Offene Sandflächen wachsen zu und Gehölze, wie Kiefern und vereinzelt Birken, breiten sich aus und verdrängen mit der Zeit seltene Pflanzen wie Moosbeere und Glockenheide. Beschleunigt wird dieser Wandel auch durch einen Eintrag von Nährstoffen über die Luft. Ein weiteres Problem ist die Ausbreitung von invasiven Arten wie der Kartoffelrose.
Genau da setzen die aktuellen Naturschutzmaßnahmen an. Sie sollen die natürlichen Prozesse in den Dünen und der Heide nachahmen und wieder freie Flächen für seltene Tier- und Pflanzenarten schaffen.
Finanziert werden die Maßnahmen durch Mittel des Landes und begleitet durch die untere Naturschutzbehörde und die Naturschutzverbände der Insel. In diesem Jahr haben die Maßnahmen im Klappholttal begonnen. Hier werden Kiefern entfernt, die sich außerhalb der Waldgrenze ausgebreitet haben. Der Fokus liegt dabei auf dem Erhalt der Dünenheide als Lebensraum für zahlreiche Arten.
Auch die alte Kulturlandschaft in der Braderuper Heide, in kleineren Heideflächen zwischen Wenningstedt und Kampen und den Heideflächen am Morsum Kliff wird aktuell und in den nächsten Wochen entkusselt, damit wieder artenreiche, junge Heideflächen entstehen können. Eine effektive Maßnahme dabei ist das Plaggen, wobei mit Baggern die Humusschicht und Pflanzendecke abgetragen wird. Auf dem darunter liegenden nährstoffarmen Sandboden wächst in den nächsten Jahren junge Heide nach.