Nachdem das Thema illegale Ferienwohnungen gut zwei Jahre auf kleiner Flamme unter dem Deckel gehalten wurde, scheint nun Bewegung in die Angelegenheit zu kommen.

Unvermittelt aus dem Off kam erstmals ein Lösungsvorschlag aus der Unternehmerschaft, der erwartungsgemäß die Ideologen auf die Palme brachte: »Die Reichen sollen sich freikaufen? All die Jahre die Kohle einstecken und jetzt ein paar Mark zahlen und dann weiter so?!« Von den ansonsten eher ruhigen Bürgern war zu hören: »Na warum nicht, endlich passiert mal etwas. Hauptsache es geht irgendwie weiter und bleibt friedlich.« Und den politisch und wirtschaftlich Engagierteren konnte man die Schweißtropfen von der Stirn abtropfen. Denn es scheint so, als ob sich viele auch in der politischen Verantwortung der Thematik bislang intellektuell in bester Vogel-Strauß-Manier verweigert hatten und nun beginnen zu realisieren: »Das Ausmaß der Katastrophe ist dann doch eher gigantisch und mit Blick auf die ohnehin bereits vorhandenen Defizite in den Gemeindehaushalten könnte sich die Baurechtskrise zu einer Inselkrise auswachsen.«
Anstatt also die roten Fahnen zu schwenken und »Eat the rich« zu skandieren, wird es höchste Zeit, dass die Insel und auch die Nachbardestinationen den Grips anstrengen und überlegen, was sie aus der nun entstehenden Diskussion lernen können. Ob es eine Legalisierung gegen Sonderabgabe sein wird, wie in Spanien bereits teils praktiziert, oder am Ende eine Lösung, die es baurechtlich erlaubt, die Bebauungspläne per Express anzupassen und massenhafte Genehmigungen zur Legalisierung zu erteilen, das soll für den Moment offenbleiben.
Klar dürfte jedoch werden, dass viele Gemeinden wie Sylt ohne die Einnahmen aus den Gästeübernachtungen zu absterbenden Korallenriffen werden und irgendeine Lösung her muss. Die wirtschaftliche Grundlage muss gesichert werden zum einen. Und zum anderen muss die Wohnraumsicherung und -neuschaffung ganz neu gedacht werden. Denn was jahrzehntelang nicht funktioniert hat, wird auch in den nächsten Jahren zum Scheitern verurteilt sein.
Aber man kann jeder Krise etwas Gutes abgewinnen. Denn wenn es mit der Legalisierung nicht klappen sollte, dann satteln wir halt um auf die neue Boombranche Bürgergeldberatung.
Rückwärts nimmer,
vorwärts immer!
Sylt oder Sansibar –
Hauptsache Urlaub!
Die Redaktion weist darauf hin, dass es eine Leser-Kolumne (Satire) ist und der Inhalt die Ansicht des Einsenders wiedergibt.