Abschied von einer großartigen Sylter Malerin

Künstlerin Anke Bertheau

Sylt, hier waren die großen Maler zu Gast und sind es auch noch heute. Sie war seit mehr als 50 Jahren eine feste Größe im Sylter Kunstgeschehen und prägte mit ihrer Malerei das Erlebnis auf der Nordseeinsel maßgeblich mit – Anke Bertheau. In ihrem Atelier im Gurtstig 38 in Keitum konnte man sie nicht nur nur besuchen, sondern auch beim Arbeiten beobachten. Nun ist die großartige Künstlerin nach schwerer Krankheit im Alter von 85 Jahren verstorben. Unvergessen bleiben ihre Liebe zur Malerei, zur Insel und ihre expressiven Ölbilder, die auf einmalige Weise von einer eigenen Form- und Farbsprache geprägt waren.

Künstlerin Anke Bertheau malte täglich in ihrem Keitumer Atelier im Gurtstig 38.

Schon früh zeichnete sich ihre Leidenschaft zur Malerei ab. Sie studierte in den 60er Jahren in Düsseldorf und an der Akademie für Angewandte Kunst in Wien in der Meisterklasse für Malerei. Danach zog es sie in ihre Heimat Nordfriesland und nach Sylt zurück. Während sie in früherer Zeit überwiegend abstrakt gemalt hatte, wandte sie sich in den 70er Jahren der gegenständlichen Darstellung zu. Vor allem die norddeutsche Inselnatur mit dem bewegten Meer, stillen Wattlandschaften, der einsamen Winternatur, der sommerlichen Pflanzenwelt sowie Dorflandschaften, Figurenbilder, Bildnisse, Selbstporträts und Blumenstillleben sind in ihrem Œuvre zu finden. Dieses hat Anke Bertheau nicht naturalistisch abgebildet, sondern in eine eigene Bildwelt verwandelt. Werden die Formen auch sehr vereinfacht und die Farben teilweise verfremdet, der Bezug zum Ursprung des Motivs bleibt für den Betrachter stets ablesbar. 

»Ich arbeite nach einer Idee. Es ist immer nur ein Gefühl von dem, was ich ausdrücken will«, sagte Bertheau immer. Selbst wenn sie Porträts malte, so haftete diesen doch etwas Träumerisches an, als hätte die Künstlerin einen Schleier aus Fantasie über die Realität gelegt. Unterstützt wurde diese Wirkung durch die Auswahl der Farben. Gerade in den letzten Jahren sind erneut Werke mit abstrahierten Formen entstanden, die markante Strukturen und intensive Farben von Landschaft und Vegetation veranschaulichen.