Pianist und Sänger Jo Bohnsack

Sylter Original ist verstorben –
Abschied von dem Meister
des Boogie-Woogie

Mit seiner linken Hand »so präzise wie Ebbe und Flut«, seiner Rechten »stürmisch wie der Westwind« und der Stimme »wie mit Salzwasser gespült«, hat Pianist und Sänger Jo Bohnsack bei allen Auftritten das Publikum in seinen Bann gezogen. Pianistische Brillanz, eine bluesige Stimme und charmantes Entertainment waren die Markenzeichen des Sylter Originals. Nun ist der Meister des Boogie-Woogie nach schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren verstorben. Unvergessen bleibt seine einmalige, mitreißende Art, mit der er es immer wieder schaffte, Jung und Alt zu begeistern, sowie sein wildes Leben und seine große Karriere. 

Der Sylter Musiker Jo Bohnsack und seine über 40-jährige Karriere bleiben unvergessen.

Aus einer Lehrerfamilie stammend, wurde der Jazz-Musiker 1960 auf der Insel geboren. Er studierte an der Musikhochschule Hamburg im Hauptfach Klassisches Klavier. Jo Bohnsack schrieb als erster in Deutschland seine Examensarbeit über die Entstehungsgeschichte des Boogie-Woogie in den USA. Bis zu seinem Tod unterrichtete er als Lehrer in Hamburg. 

Inspiration für seine Musik holte er sich von den klassischen Meistern des Genres wie Jimmy Yancey, Meade Lux Lewis, Eric Clapton und Blues Bands wie Fleetwood Mac und Ten Years After. Schon als Jugendlicher lernte er auf Sylt seinen Lehrmeister Champion Jack Dupree kennen, mit dem er später ausgiebig tourte und zwei CDs hier auf der Insel produzierte. Aber auch James Booker und Ray Charles beeinflussten ihn. 1994 gründete Jo Bohnsack mit Axel Zwingenberger, Vince Weber und Joja Wendt die Hamburg-Boogie-Connection. Mit dem legendären B.B. King, der auch sein größtes Idol war, und vielen anderen Stars war Jo Bohnsack auf Tournee. Der Meister des Boogie-Woogie wurde mit dem Prädikat Steinway-Artist ausgezeichnet und spielte Konzerte auf der ganzen Welt. Highlights dabei waren seine Auftritte im Vorprogramm der amerikanischen Soul- und R&B-Sängerin Alicia Keys in Italien und auf dem »Jazz & Heritage Festival« in New Orleans sowie  die Baden-Baden Boogie-Nights.