Roma e Toska

DENKEN UND LESEN

»Beim Lesen lässt sich vortrefflich denken«, schrieb Lew Tolstoi am Ende des 19. Jahrhunderts. Er hatte Recht mit dieser universellen Weisheit, die für damals und heute gilt. Ich lese, weil ich dann meine Gedanken schweifen lassen kann ins Unbekannte. Am liebsten trage ich das aktuelle Buch mit mir. Man weiß ja nie, wann sich eine freie Minute ergibt. Den Spruch von Tolstoi haben wir auf ein Shirt drucken lassen, das es ab sofort bei Roma e Toska zu kaufen gibt, genauso wie manche Lektüre, die ich empfehlen kann, wie auch die Bestseller des schreibenden Makler-Freundes Eric Weißmann, mit dem Krimi-Schal dazu, signiert und gewidmet. Die Book Bag kommt aus Paris, es gibt sie in verschiedenen Farben. Ein charmantes kleines Lederteil, das eine lange Schultradition besitzt. Die Buch-Tasche zum Outfit. Ich liebe solche modisch-stylischen Späße, sie tragen mich durch den Tag. Und genau darum geht. Nicht alles unterliegt einem Zweck-Pragmatismus, in dem das Wort »ausschweifen« keinen Platz findet. Wie schade. Das Leben ist so reich. 

Abends fotografiere ich mich mit Mischlingshund Bonnie an meiner Seite. Sie ist mittlerweile eine kleine Kampen-Berühmtheit, spaziert manchmal allzu kess durchs Dorf, muss dann mit dem Taxi aus dem Tierheim abgeholt werden, aber kennt dafür brav die Ladenöffnungszeiten. Davor und danach wird als Wachhund gebellt, dazwischen gewedelt. Nun tun wir so, als würden wir gemeinsam das Buch der finnischen Autorin Iida Turpeinen lesen, »Das Wesen des Lebens«. Spaziergänger*innen schauen zu uns rüber und lächeln ein wenig irritiert. »Kann der Hund lesen?« – »Doch, bestimmt, auf jeden Fall tut er so als ob.« Das habe ich auch als Kind in der Schule gemacht. Ich konnte nicht lesen, dafür aber schnell auswendig lernen. Damit fiel eine ganze Weile nicht auf, dass mir die Buchstaben wie Hieroglyphen vor den Augen verschwammen. Meine Tochter Roma hatte das gleiche Handicap. Wir haben es dennoch irgendwann geschafft und lesen ständig. Kleiner Hinweis an die Erstklässler-Eltern: Geduld.

Das letzte Mal schrieb ich über den September-Duft. Diesmal habe ich so viele Geschichten im Kopf, so viele Pläne, die sich versponnen langsam entwickeln. Ich schreibe und lese, schneide und klebe in mein Skizzenbuch. Als nächstes kommen die Seidenprints mit den Malereien der Kinder, das letzte Kapitel meiner Childhood-Kollektion. Dann wird es Weihnachten sein. Genießen wir den Altweiber-Sommer mit seinen Erzählungen. Ich freue mich auf Sie und Euch im Kapitänshaus.

Birgit Gräfin Tyszkiewicz