Vom 17. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war die Seefahrt von zentraler Bedeutung für die Wirtschaft und Gesellschaft der nordfriesischen Inseln. Der größte Teil der männlichen Sylter Bevölkerung verdiente sich über Jahrhunderte den Lebensunterhalt zur See. Diese Wirtschaftsform bestimmte damit auch das soziale Leben, bis die Seefahrt durch den Tourismus ersetzt wurde.
In ihrem neuen Buch »Sylter Kapitäne« legt Elisabeth Westmore Kurzbiografien von über 1000 Sylter Schiffsführern aus mehr als drei Jahrhunderten vor. Durch die Auswertung zahlreicher Quellen, wie Kirchenbücher und Schiffsregister, die Zuordnung von Fundstellen in Chroniken und weiterer Literatur zeichnet die Autorin ein anschauliches Bild des eindrucksvollen Lebens der Kapitäne. Dazu tragen auch rund 400 Abbildungen bei. In den einleitenden Kapiteln beschreibt sie die Entwicklung der europäischen Seefahrt in der Neuzeit und beleuchtet die Tätigkeit der Insulaner in Fischfang, Walfang sowie Küsten- und Handelsschifffahrt. Das darauffolgende alphabetische Register der Einzelbiografien ist unterteilt in Kapitäne, die vor bzw. nach 1790/1800 geboren wurden. Da in Nordfriesland um die Wende zum 19. Jahrhundert die patronymische Namensgebung durch die Einführung von festen Familiennamen ersetzt wurde.