Zur Erinnerung an die Opfer
des Nationalsozialismus
Der Landesbeauftragte für politische Bildung, Dr. Christian Meyer-Heidemann, präsentierte mit dem IT-Dienstleister Dataport vergangenen Donnerstag die App »Stolpersteine SH« in Westerland. Dazu wurden die 25 Stolpersteine auf Sylt sowie alle weiteren im Kreis Nordfriesland darin integriert. Die Biographien der NS-Opfer, nun über die App einsehbar, wurden von Mitgliedern des »Arbeitskreises Erinnerungskultur Nationalsozialismus auf Sylt« sowie von weiteren Autor*innen mit Unterstützung der Gemeinde Sylt verfasst. »Ich freue mich sehr über die App. So lernt vor allem die jüngere Generation mehr über die Schicksale der Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Selbstmord getrieben wurden«, so Silke von Bremen. Für die Vorstellung wählte man den Stolperstein für Franz Korwan, geb. Sally Katzenstein, vor seiner letzen Wirkungsstätte in der Strandstraße. Er wurde 1940 in das Lager Gurs deportiert und am 4. September 1942 im Lager Noe ermordet. »Da die kleinen Gedenktafeln nur wenig Informationen enthalten, kann man nun die Biografien von den Opfern des Nationalsozialismus digital abgerufen. Es ist ein wichtiger Schritt in die digitale Erinnerungskultur und ein interaktiver Zugang für dieses so wichtige Thema – vor allem für jüngere Menschen«, erklärte Dr. Christian Meyer-Heideman. Ziel ist es, bis Ende des Jahres die App auf ganz Schleswig-Holstein auszuweiten – und somit insgesamt 800 Steine aufzunehmen.

Alexander Römer, Silke von Bremen, Dr. Christian Meyer-Heidemann, Peter Marnitz und Frauke Wehrhahn stellten die neue App vor.
Und es funktioniert denkbar einfach: Nutzer*innen können mit der Kamera ihres Mobiltelefons Stolpersteine scannen und so die Biografie des Menschen, an den dort erinnert wird, abrufen. Zudem enthält die App eine Gedenkfunktion: Mit Hilfe von Augmented Reality kann eine Kerze am Stolperstein platziert sowie mit einer von fünf vorgefertigten Gedenkbotschaften und dem eigenen Namen ergänzt werden. Andere können diese dann wiederum auf ihrem Handy sehen. Die Kerzen verbleiben für einen Zeitraum von sieben Tagen in der virtuellen Realität. Darüber hinaus gibt es eine Karte mit allen eingetragenen Steinen und eine Putzfunktion.