Roma e Toska

Was ich mag.

Es ist früh, das Fenster ist halb geöffnet. Ich sitze an meinem Schreibtisch, vor mir das Sammelsurium, das von meinen pittoresken Vorlieben, Spaziergängen und Reisen erzählt. Die Muscheln, die Miniaturen von Klaus Dupont, der Keramik-Esel von Paul Dresler, die verschrumpelte Tasche der Aborigines, die beiden Vasen von Tantchen aus London … Was schreibe ich heute für die Leser*innen von SYLT life?

Vielleicht fabuliere ich über das, was ich mag! Und dazwischen findet sich gewiss etwas, was andere auch mögen. Ich bin ein Naturkind, aber ich liebe auch die Städte. Ich mag den salzigen Duft von Meer, aber auch den miefigen Gestank aus der New Yorker Metro. Den warmen Wind, wie er über die Haut streichelt, die Welle, die zwischen den Beinen hindurch schäumt. Ich habe gern meine Tochter Toska im Arm, wie sie neben mir mit ihren langen Beinen ausschreitet und erzählt. Ein Buch, das mich über den Sommer begleitet, überhaupt mag ich Bücher, in denen ich mit meinem Bleistift meine Spuren hinterlasse. Ich liebe das endlose Frühstück im Strandkorb mit selbstgemachten Brötchen und frischer Marmelade aus Brombeeren, die ich tags zuvor gesammelt habe. Was mögt Ihr? Wäre doch mal ein schönes Gespräch beim Abendessen. Ich sehe viel zu viele Paare, die sich nichts mehr zu sagen haben. Hier wäre ein Auftakt: Ich mag …

Ich lausche dem Schrei des Kuckucks, wie er über die Hügel der Braderuper Heide klingt, die Libellen, die sich in unserem Garten vor dem Kapitänshaus heimisch fühlen. Was mag ich noch? Versonnen an meine andere Tochter Roma denken, die auf der fernen Insel La Réunion gerade kocht. Der Berg von Schnitzeln, den mein Mann für die Gäste und mich serviert. Ich genieße die Vorlesestunde am Sonntagmorgen mit der neuen Freundin. Wir schreiben gemeinsam über Childhood, meine aktuelle Kollektion. Ach, und dann mag ich meine Talkgäste: Stefanie Busold, Sotheby’s, und Sternekoch Johannes King. Am 16. August kommen Christiane Gräfin zu Rantzau, Chairman Christie’s Deutschland, und Juwelenexperte Frederik Schwarz, alle Jahre wieder wie ein Familientreffen. Früher war ich Einzelgängerin, die die Welt vom Rande aus beobachtete. Ich mag es immer noch, aber ich tummele mich auch gern mittendrin und networke mit großem Vergnügen. Ich mag kein entweder-oder. Ich mag, wenn sich die Dinge verbinden.

Die nächste Gelegenheit dafür: Aleksandra Jagdfeld und ihre Ikat Mäntel, in Usbekistan gewebt, in Deutschland gefertigt. Vom 7. – 9. August bei Roma e Toska in Kampen.

Birgit Gräfin Tyszkiewicz