Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (vorn), Heinz Maurus, Muschelfischer Adriaan Leuschel und David de Leeuw (Foto: SYLTPRESS)
»Bereits bei den ersten Probeentnahmen konnten wir bis zu 39 Prozent Fleischanteil bei unseren Sylter Muscheln feststellen. Dazu haben sicherlich der milde Winter und die wärmeren Temperaturen Anfang des Jahres beigetragen. Muschelliebhaber*innen können sich also auf eine Spitzenqualität der Sylter Muscheln und unsere Muschelzüchter auf eine ertragreiche Saison freuen,« mit diesen Worten eröffnete Heinz Maurus, Vorsitzender der Erzeugerorganisation schleswig-holsteinischer Muschelfischer die Muschelsaison 2024 auf Sylt. Vergangenen Donnerstag lockte die Veranstaltung zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft an, die gespannt die praktische Vorführung vor der Küste Sylts verfolgten.
Die Muschelfischerei findet heute ausschließlich im Nationalpark Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer auf Rechtsgrundlage eines Muschelprogramms und einem daraus resultierenden öffentlich-rechtlichen Vertrag statt. »Auf unseren streng limitierten Flächen konnten wir in den letzten Jahren mit nachhaltigen Methoden meist sehr gute Qualitäten und auskömmliche Mengen Bio-Miesmuscheln erzeugen«, betonte Torben Wagner, 2. Vorsitzender der Erzeugerorganisation und zugleich Inhaber einer der sieben aktiven Muschelzuchtbetriebe.
Momentane Herausforderungen: Der marode Hörnumer Hafen erschwert die Arbeit der Muschelzüchter. Die zunehmende Versandung von Muschelkulturbezirken schränkt Aufzucht und Ernte massiv ein oder macht sie unmöglich. Durch eine neue Riffkartierung aus 2022 kommt es zu einer weiteren Einschränkung des Wirtschaftsgebiets um 2000 Hektar. Darüber hinaus kommt es zu Nutzungskonflikten durch Konzentration der Arbeit auf wenige Flächen zwischen Fischerei, Muschelzüchter, Krabbenfischer und Tourismus. Der Meeresaktionsplan der EU sieht ein Verbot der Bodenfischerei vor. Auswirkungen auf die Arbeit der Muschelzüchter sind noch nicht absehbar.
»Um diese Herausforderungen erfolgreich bestehen und die derzeitig betriebene Aquakultur zu sichern und weiter entwickeln zu können, brauchen die Muschelzüchter wieder vernünftige Rahmenbedingungen zur Gewährleistung der Produktionsfähigkeit, sowie Planungssicherheit für die Zukunft. Wir erwarten von unseren Verhandlungspartnern, dass sie sich konstruktiv mit uns zusammen, um eine nachhaltige, naturverträgliche, aber auch sozialverträgliche und wirtschaftliche Lösung einsetzen und so eine beispielhafte, zukunftsfähige, regionale Lösung auf den Weg bringen. Zeitnahe Lösungen sind jetzt gefragt«, so Maurus abschließend.