Roma e Toska

Die Welt aus meinem
Strandkorb betrachtet

Ein Strandkorb ist ein Statement für ein Lebensgefühl, ist ein Ort, der einen vor dem Wind und der Sonne schützt, in dem man ein kleines separiertes Innen fühlt und ein großes Außen genießt. Ein Rostocker Hofkorbmeister entwickelte 1882 für eine ältere Dame, die an Rheuma litt, einen überdachten Sessel, damit sie im Sommer in Warnemünde das Meer genießen konnte. Es war die Geburtsstunde des Ostsee-Strandkorbs mit seinen geschwungenen Formen, abweichend von dem Sylter Strandkorb mit seinen eckigen und kantigen Linien. 

Schon als Kind liebte ich den Strandkorb, saß dort drinnen mit angezogenen Beinen, auf der seitlichen Ablage das Würstchen mit Pommes und Ketchup. Es duftet nach Sonnencreme, Essen und Meer. Mein Blick blieb am Horizont kleben, und ich versank in meinen Träumen von Meerjungfrauen und Piraten, von Ferne und Abenteuern. Viel hat sich verändert, auf jeden Fall habe ich an Jahren und Lebenserfahrungen zugelegt, aber (!) dieser Zwischenbereich von Innehalten, Träumen und das Treiben rundherum genießen, ist geblieben. 

Seit kurzem steht ein neuer Strandkorb (Heritage 1864) in unserem Garten vor dem Kapitänshaus. Hübsch ist er anzusehen mit seinen Cornwall-grünen Bezügen und Kissen neben den Hortensien, die Dank Kaffeesatz und Nieselregen prall und leuchtend blühen. Wir frühstücken im Strandkorb, wir plaudern im Strandkorb, wir prosten uns zu. Am vergangenen Donnerstag mit Gabriele Pochhammer und Johannes King gruppierte er sich gar mit anderen zu einer Strandkorb-Burg um uns herum. Wenn ich ehrlich bin, würde ich viel öfter im Strandkorb sitzen, wie damals mit angehockten Beinen, ein Buch neben mir und auf der Ablage ein kleiner Imbiss. Dann würde ich beobachten, wer vorbeigeht und zum Gruß kurz winkt, oder wer den kleinen Weg zur mir einbiegt, um bei Roma e Toska zu stöbern. Eine Idylle zwischen Verweilen und Agieren, in denen ich mir Geschichten ausdenke. Kund*innen rufen mir zu: »Bleiben Sie ruhig sitzen, wir kommen schon klar.« Nun ja, ich bin doch Boutique-Besitzerin und Designerin, sollte vielleicht etwas erzählen zu meiner Mode, der Childhood Kollektion, den Bildern, dem Schmuck von Yves Saint Laurent, den Secondhand Taschen von Hermès und Chanel…

Das nächste Event steht vor der Tür: am Mittwoch, den 31. Juli, ca. 17.30 bis 20 Uhr, laden Stefanie Busold, Sotheby’s Hamburg, und ich zu uns in den Garten ein, in den Strandkorb und ins Kapitänshaus. Es geht um Kunst, Antiquitäten, Lifestyle und natürlich um weltweite Auktionen. Zu uns gesellt sich Johannes King, der auch das Catering übernimmt (€ 49/Person), Voranmeldung unter: info@romaetoska.de

Birgit Gräfin Tyszkiewicz