Ausflug des Seniorenbeirats
der Gemeinde Sylt
Im vergangenen Jahr wurde die 100jährige Unterschutzstellung des Naturschutzgebiets Nord-Sylt gefeiert. Seit 1923 hat sich am Ellenbogen viel verändert: Die Dünen sind dynamisch gewachsen und loser Sand wird zunehmend von Heidevegetation bedeckt. Der Ellenbogen ist eines der artenreichsten Gebiete auf der Insel und wird als Teil des Listlands im Privatbesitz durch die Sölring Foriining betreut. Neben Reptilien, Amphibien, Insekten und seltenen Pflanzen wie der Stranddistel ist das Gebiet ein Hotspot für Brutvögel.

Der Seniorenbeirat besuchte die Brutinsel am Ellenbogen. (Foto: Listland Sylt)
Um zu sehen, was aktuell im Naturschutz ganz im Norden der Insel getan wird, hat der Seniorenbeirat der Gemeinde Sylt zu einer Führung am Ellenbogen eingeladen. Gemeinsam mit der privaten Rangerin des Listlands Stella Kinne und der Botschafterin der Sylter Naturschutzverbände Charlie Esser ging es für die 20 Seniorinnen und Senioren ins nördlichste Naturschutzgebiet. Thema der Führung war unter anderem Küstenschutz, insbesondere der Schutz sensibler Dünenbereiche am Ellenbogen durch das Bepflanzen illegaler Trampelpfade mit Strandhafer. Das schützt die in den Dünen brütenden Feldlerchen und geschützten Steinschmätzer. Bodenbrüter werden dieses Jahr erstmals durch die Listland Rangerin kartiert, um einen Überblick über die Population zu erhalten. Auch der Umgang mit Hundebesitzer*innen und Leinenpflicht war im Hinblick auf die Lämmer und Mutterschafe in den Dünen Gesprächsthema.
Im Anschluss ging es für die Gruppe zur Brutinsel an der Südseite des Ellenbogens– einem gemeinsamen Projekt der Sylter Naturschutzverbände, gefördert durch die Nationalparkstiftung. Ein Elektrozaun schützt hier rund 40 Brutpaare der seltenen Zwergseeschwalbe, sowie etwa 20 Paare Küstenseeschwalben, Sand- und Seeregenpfeifer vor Raubsäugern wie Fuchs und Marderhund. Die brütenden Vögel konnten mit dem Fernglas aus nächster Nähe bestaunt werden, ohne sie zu stören. Ein Anblick, der auf Sylt mittlerweile selten geworden ist, da die Strände stark touristisch genutzt werden. Auch in Hörnum und am Fähranleger in List wurden ähnliche Schutzzonen eingerichtet. Der Artenreichtum und die große Zahl brütender Vögel macht die Strandinsel am Ellenbogen aber für Sylt einzigartig.
Bei einem kleinen Picknick an der Ellenbogenspitze konnte die Gruppe den Vormittag ausklingen lassen. Insgesamt ein wertvoller Austausch von Jahrzehnten Inselwissen und Aktuelles aus dem Naturschutz.