Salvador Dalí –
Wie man ein Genie wird
Die Galerie Rudolf im Souterrain des Hauses Kampeneck in der Hauptstraße 8 in Kampen präsentiert in ihrer 20. Saison Originalwerke der bekannten Künstler*innen der Klassischen Moderne und des deutschen Expressionismus.

Salvador Dalí (1904-1989), »Portrait de Marguerite«, Kaltnadelradierung aquarelliert aus der Folge »Faust (La Nuit de Walpurgis)« 1968/69, 31,8 x 23,9 cm, signiert, WV Michler/Löpsinger 298
Das abgebildete Werk stammt von Salvador Dalí (1904-1989). »Jeden Morgen, wenn ich erwache«, hat der Maler der »weichen Uhren« und der »brennenden Giraffen« geschrieben, »erlebe ich die allergrößte Freude: nämlich Salvador Dalí zu sein…« Der nach Ruhm und Gold süchtige Katalane hat viel gemalt und viel geredet. Sein Lieblingsthema: Wie man ein Genie wird. Seine Schlussfolgerung: »Oh Salvador, Du weißt es jetzt, wenn Du das Genie spielst, dann wirst Du eins!« Mit sechs Jahren wollte er Köchin werden – er bestand auf der weiblichen Form – und mit sieben Jahren Napoleon I. »Seither ist mein Ehrgeiz immer größer geworden, ebenso wie mein Größenwahn: Ich will nur noch Salvador Dalí sein und sonst nichts…« Zur selben Zeit malte er sein erstes Bild. Mit zehn Jahren entdeckte er die impressionistischen Maler, mit 14 Jahren die akademischen Genremaler des 19. Jahrhunderts, die Pompiers. Mit 23 Jahren, 1927, ist er bereits Dalí. Hätte er zur Zeit der Renaissance gelebt, dann wäre sein Genie wohl eher anerkannt, vielleicht sogar als normal angesehen worden. Doch in unserer Zeit, die er selbst als »verdummend« bezeichnet, ist Dalí eine ständige Provokation. Wenn er heute neben Picasso, Matisse und Duchamp als einer der ganz Großen der modernen Kunst anerkannt wird, dann ist nur schwer verständlich, dass er immer noch in derartigem Ausmaß zu provozieren vermag, und dass weiterhin die Tendenz besteht, ihn für verrückt zu erklären. Da reicht es aus, seine eigenen Worte zu hören: »Der einzige Unterschied zwischen einem Verrückten und mir ist der, dass ich nicht verrückt bin.«