NEVERFULL
Was für ein verlockender Gedanke: Eine Tasche, die niemals voll wird. Wer denkt dabei nicht sofort an Mary Poppins, an Grace Kelly in »Das Fenster zum Hof« oder an Louis Vuitton und seine berühmte Erfindung der »Neverfull« von 2007. Seitdem ist sie das erfolgreichste Modell des französischen Luxusunternehmens und nicht wegzudenken von den Flaniermeilen und Promenaden der Welt. Vier Jahre später, 2011, folgte die explizite Strandversion der »Neverfull«, in die Bikini, Badehandtuch, Sonnencreme, Strandkorb-Lektüre, Pullover, Schal und mehr passt. Eben so viel, dass sie »niemals voll« wird.
Seit kurzem hat Roma e Toska im Kapitänshaus das Konzept erweitert und die Freunde eingeladen, die selbst Schönes herstellen oder Schönes vertreiben. Daraus ist nicht nur ein Chambre d’Amis entstanden, sondern ein Geschäft »never full«, mit Platz für die, die besonders sind. Es gehört zu meiner Leidenschaft, mich mit diesen Dingen zu umgeben. Drehe ich mich um, hängt dort ein Bild von Claudia Rößger, Künstlerin der Neuen Leipziger Malschule. Gehe ich ein paar Schritte, steht dort der Tisch mit der exklusiven Homewear von maison f. aus Hamburg oder die Keramiken von Ardmore. Dazwischen und davor meine Kollektionen. Was für ein wunderbares Zusammenspiel. Und draußen steht der Strandkorb, der zu Gesprächen oder die Abgeschiedenheit mit einem Buch einlädt.
Die »Neverfull«, die ich hier aus Privatbesitz verkaufe, ist eine Edition aus 2023: Sylt! Auflage 200 und sofort ausverkauft. Zu ihr gehört die blau-weiße Monogramm Tasche, die an die Delfter Kacheln erinnert, das Strandtuch, die Pochette, ein Fächer und ein Kofferanhänger. Ein charmant, verführerischer Mustermix mit liebevollen Details, die zu einer echten Sylter Geschichte werden von Sonne, Strand und Meer mit Attributen von Luxus und Genuss.
Mein Fotoshooting am Strand unterhalb der Sturmhaube passt dazu. Der Sylter Himmel, der sich sonst gern in stürmisches Grau kleidet, hat sich für die »Neverfull« herausgeputzt. Dazu die weißen Wölkchen und die vorwitzigen Schaumkronen auf den Pitsch-Patsch-Wellen. Mein Outfit: Delfter Seidenbluse, Seidenschal, Afrika-Tuch von Ardmore um die Hüften geschlungen und der Old-School-Strohhut von Stetston auf dem Kopf. Mode ist Stil, aber auch ein permanentes Experiment mit sich selbst.
Wenn es noch ein wenig frisch am Morgen ist, wird die Echthaar-Webpelz-Weste zu einem unverzichtbaren Teil, selbstredend in fröhlichem Gelb. Dann kann der Sommer kommen. Oder halt: Er ist schon da, gefühlt mit 20°C und einer lauen Brise aus Nordwest.
Birgit Gräfin Tyszkiewicz