Erster junger Seehund im
Inselnorden gefunden
Lautstark machte sich Sylts erster Heuler der Saison vergangenen Sonntagmorgen bemerkbar. Der kleine Seehund lag direkt unterhalb des Erlebniszentrums Naturgewalten auf den Steinen und stieß sogenannte Kontaktlaute aus, in der Hoffnung, dass das Muttertier zu ihm zurückkehrt. Das Bistro-Team des Erlebniszentrums hatte den Kleinen entdeckt und via Robben-App den zuständigen Seehundjägern gemeldet.
Der erste Sylter Heuler der Saison wurde auf den Namen »Tigrib« getauft.
(Foto: Sönke Lorenzen)
»Wir bekommen die Nachricht aufs Handy und wissen dann direkt, wo wir hinmüssen«, erklärt Sönke Lorenzen, der das Jungtier vor Ort in Augenschein nahm. Da die Mutter weit und breit nicht zu sehen war und der Kleine einen fitten Eindruck auf den Fachmann machte, wurde der Heuler in einer Kiste via Adler-Express ab Hörnum in die zuständige Seehundstation Friedrichskoog geschickt. Dort wird der Seehund nun einige Tage in Quarantäne verbringen. Nach der ersten Untersuchung ließ sich nichts Auffälliges feststellen, hieß es aus der Seehundstation. Wenn er sich weiter gut mache, darf er in ein paar Tagen raus aus der Quarantäne in ein Becken mit anderen Seehunden umziehen. Bis er zurück in die Nordsee darf, wird es aber noch ein bisschen dauern, erst muss er noch ordentlich an Gewicht zu legen.
Getauft wurde der erste Sylter Heuler in diesem Jahr auf den Namen »Tigrib«. Die Patenschaft hat traditionell die Lister Apotheke übernommen. Wer sich für eine Patenschaft interessiert, kann sich direkt an die Seehundstation Friedrichskoog online unter www. seehundstation-friedrichskoog.de wenden.
Eine Robbe am Strand – was tun? Der erste Reflex beim Fund: Man möchte helfen. Doch nicht jede allein liegende Robbe ist ein mutterloser Heuler, der tatsächlich Hilfe benötigt. Die Beurteilung der Situation muss den Fachleuten überlassen werden. Daher unbedingt beachten: Größtmöglichen Abstand halten und nicht den Weg zum Wasser versperren, damit die Mutter wieder zu ihrem Jungtier finden kann. Leise sein, um das Tier nicht zu beunruhigen, auf gar keinen Fall anfassen und Hunde sowie andere Tiere anleinen bzw. fernhalten, um dem Findling Stress zu ersparen und die Übertragung von Krankheiten zu vermeiden. Den Fundort via Robben.App melden, damit sich Fachleute um das Tier kümmern können.
(Text: Melanie Steur)