Von Mai bis September sind die Rettungsstände entlang der Westküste besetzt. Flaggen signalisieren wichtige Hinweise. (Foto: insel-sylt.de/L. Jockumsen)
Saison der insularen Rettungsschwimmer*innen hat begonnen
Rund 40 Kilometer Sandstrand laden entlang der Sylter Westküste im Sommer zur Abkühlung in den Wellen ein. Doch die Nordsee ist kein Baggerteich – auf Nummer sicher gehen Badende grundsätzlich dann, wenn sie nur an den bewachten Strandabschnitten baden. Dort halten ab sofort bis September täglich zwischen 10.30 und 17 Uhr die Rettungsschwimmer*innen Wacht. Rund 80 von ihnen sind zwischen Hörnum und List auf Posten und wachen über das Kostbarste, was die Insel besitzt: das Meer und den Strand. Und sorgen für die Sicherheit derjenigen, die beides genauso lieben wie sie.
Sylter Rettungsschwimmer*innen wachen über das Meer und den Strand
Mit den sommerlichen Temperaturen kommt auch die Lust zur Abkühlung in den Wellen. An den bewachten Strandabschnitten auf rund 40 Kilometer Sandstrand entlang der Sylter Westküste sorgen 80 Rettungsschwimmer*innen für die Sicherheit der Badenden – bis September täglich zwischen 10.30 und 17 Uhr. Wenn sich ein Badender zu weit hinausgewagt hat oder im Wasser ein gesundheitliches Problem erleidet, sprinten sie los, die »Rescue tube«, ein wurstartiger Hohlkörper, unterm Arm. Auch das Schwimmbrett und die Rettungsleine mit Gurt gehören zur Standardausrüstung.
Vielfältige Aufgabenbereiche
Doch ihr Alltag besteht auch aus vielen anderen Aufgaben. Schnittwunden an Füßen durch scharfkantige Muscheln, Kreislaufschwäche oder Verbrennungen durch Quallen – am Rettungsstand werden kleine und große Wehwehchen verarztet. Auch als Fundbüro werden die Rettungsstände gern frequentiert: Vor allem Sonnenbrillen, aber auch Portemonnaies oder Schmuck werden abgegeben. Regelmäßige Kontrollgänge am Flutsaum gehören ebenso zu den Aufgaben wie Natur- und Küstenschutz. Immer wieder mal müssen sie Strandgäste aus den Dünen holen oder Hundehalter auf die jeweiligen Spielregeln aufmerksam machen. Auch sind sie stets zur Stelle, um ältere oder gehandicapte Badegäste auf Wunsch ans Wasser zu begleiten. Außerdem dienen die Rettungsstände vielen als Auskunftsbüro: Scheint morgen die Sonne? Wann ist Ebbe? Wo kann man gut essen gehen? Fragen, die in schöner Regelmäßigkeit gestellt werden – aber nicht über den Ernst der Gefahren beim Baden im offenen Meer hinwegtäuschen sollen.
Bedeutung der Flaggen am Rettungsstand
Damit diese besser abgeschätzt werden können, sollten folgende Sicherheitsregeln verinnerlicht werden: Ob ein Rettungsstand besetzt und einsatzbereit ist, erkennt man an der gehissten Flagge. Keine Flagge am Mast bedeutet: Der Stand ist nicht besetzt. Im sogenannten Badefeld badet man am sichersten: Zwei rot-gelbe Flaggen kennzeichnen das abgesteckte Badefeld. Außerdem gibt es zur Kommunikation des herrschenden Gefahrenpotenziales eine international gültige Badezonenkennzeichnung mittels farbiger Flaggen. Ohne gelbe Flagge ist uneingeschränktes Baden erlaubt, es besteht keine besondere Gefahr. Bei »gelb« ist das Baden nicht ungefährlich: Es darf nur innerhalb der bewachten Badefelder (rot/gelbe Flaggen am Strand) gebadet werden. Ist zusätzlich ein Windkegel angebracht, ist das Mitführen von aufblasbaren Freizeitgeräten nicht gestattet. Bei »rot« gilt: Lebensgefahr! Es besteht absolutes Badeverbot!
Rettungsschwimmertage in Westerland
Rettungsschwimmer*innen kennen sich bestens mit den Gefahren der Nordsee aus – daher sollte man ihren Anweisungen unbedingt Folge leisten. Voraussetzung für den verantwortungsvollen Job ist übrigens das DLRG-Rettungsschwimmabzeichen in Silber. Darüber hinaus stellen die Rettungsschwimmer*innen ihre Kondition bei regelmäßigen Trainings und Rettungsprüfungen unter Beweis. Übrigens: Früh übt sich, wer später vielleicht einmal am Strand Wacht halten will. Beliebte Veranstaltungen sind die »Rettungsschwimmertage«, die der Insel Sylt Tourismus-Service (ISTS) im Juli und August am Westerländer Hauptstrand anbietet. Kinder und Jugendliche im Alter zwischen acht und 15 Jahren erfahren dann aus erster Hand, wie man Teil des Rettungsteams wird und was man dabei alles beherrschen muss.