Roma e Toska

Ein Hunde-Boutique-Leben

Roma e Toska im alten Kapitänshaus in Kampen, gleich gegenüber dem Dorfkrug, war schon immer ein etwas anderes Geschäft, selbst das Wort »Concept Store« will nicht so recht passen. Es sammeln sich hier die schönen Dinge neben meiner Kollektion, Luxustaschen von Hermès, Chanel oder Prada, Vintage-Schmuck, Keramik und Kunst … Es ist ein Treffpunkt für Neugierige, die auf der Suche nach etwas Außergewöhnlichem sind, die Atmosphäre schätzen und manchmal sogar bleiben, um sich bei Kerzenlicht austauschen. 

Gleichzeitig ist es das Reich von Bonnie und Sam. Letzterer ist schon etwas betagt mit 13 Hundejahren auf dem Buckel. Tapfer geht er jeden Morgen mit seiner Kompanin und Frauchen die Strandrunde von der Uwe Düne, entlang des Roten Kliffs, vorbei an der Sturmhaube, und langsam und langsamer wieder zurück nach Hause. Wenn ich meine Fotos mache, warten sie geduldig im Sand liegend oder wollen mit aufs Bild. Wir sind ein Team.   

Bonnie ist eine kleine Berühmtheit im Kampener Dorf geworden. Letztens landete sie nach einem ihrer Solo-Ausflüge im Tierheim mit einem Foto in der online Rubrik »Lost and Found«. Besorgte Anrufer fragten, ob das Bonnie sei, und ich sie vermissen würde. Mit dem Taxi (da der VW-Käfer des Grafen mal wieder nicht ansprang) kehrte sie zurück ins Kapitänshaus. Seitdem halten Taxi-Fahrer regelmäßig an, wenn ich mit ihr spazieren gehe und fragen: »Hey, bist Du Bonnie, willst Du Taxi fahren?« 

Hund in einer Luxusboutique zu sein, ist gar nicht so einfach. Da gibt es überall teure exklusive Sachen, auf die man aufpassen muss. Es gibt Ärger, wenn man sich zwischen die kuscheligen Kissen von Ardmore legt. Frauchen muss ein ernstes Gespräch führen. Man einigt sich: zwischen 11 und 18 Uhr ist das rote Sofa tabu, danach werden die Kissen hochgestellt und Bonnie darf das Sofa als ihr Bettchen benutzen. Nächsten Morgen macht Frauchen alles hübsch sauber und die Kissen werden wieder frisch drapiert. 

Manchmal kommen auch kleine Mädchen und Jungen, die Bonnie streicheln wollen. Sie wären nur ihretwegen auf der Insel, flüstern sie dem Hund ins Ohr. Papi darf dann im Laden rumlungern bis ausgestreichelt ist. Vielleicht kauft er eine Duftkerze oder ein Delfter Schal für seine Frau. Es wird sich auf jeden Fall für den nächsten Tag zum Hundekraulen verabredet. 

Wer Angst vor Hunden hat, kann hier eine Therapie machen. Die beiden beißen nicht, nur Einbrecher oder Mörder wie im neuen Sylt-Krimi von Eric Weißmann. Den Krimi-Schal verkaufen wir exklusiv. Samy trägt einen und Bonnie den Delfter Seidenschal, auf jeden Fall fürs Foto. 

Birgit Gräfin Tyszkiewicz