Sylt Quelle Mineralwasser sprudelt wieder

Öger Akgün, Joachim Wussow
und Michael Schröder
beleben insulare Kultmarke

Manufaktur statt industrieller Abfüllung, Tradition statt Technik und die kürzesten Transportwege, die Mineralwasser nur haben kann: Im Frühjahr bringen die Unternehmer Öger Akgün und Joachim Wussow sowie der langjährige Betriebsleiter Michael Schröder die Sylt Quelle in Rantum wieder zum sprudeln. In einer neuen Kooperation stellen sie den 2021 eingestellten industriellen Betrieb weitgehend auf eine Manufaktur um und gehen so den ersten, ohne Änderungen des Bebauungsplans, möglichen Schritt zur Neuausrichtung des Geländes auf der Rantumer Wattseite. »Wir arbeiten weiterhin mit der Gemeinde daran, hier langfristig ein Zusammenspiel von Kultur, Veranstaltungen, Handwerk und Dauerwohnraum zu ermöglichen. Die Wiederaufnahme der Mineralwasserproduktion ist der zweite Schritt«, erklärt  Joachim Wussow, Gesellschafter Sylt Quelle. Damit belebt das Trio eine Marke wieder, die über Sylt hinaus Kultstatus genießt und den Sylter Gastronomen sowie ihren Gästen echte Nachhaltigkeit ermöglicht: Regionaler kann Lebensmittelgewinnung nicht sein. 

Öger Akgün, Michael Schröder und Joachim Wussow 

Die alte Industrieanlage war jährlich auf bis zu 40 Millionen Abfüllungen ausgelegt – jetzt sind erstmal 400.000 Glas-Mehrwegflaschen pro Jahr geplant. Und das eben mit mehr Handarbeit: »Die Komplexität schrumpft auf einen Bruchteil und die Fixkosten sind dann auch viel weniger«, so Wussow. Für die neue Konfiguration der alten Anlage ist Betriebsleiter Michael Schröder zuständig, der die Technik wie kein zweiter kennt. »Es wurde ein hybrides Konzept entwickelt: Das Wasser wird nach wie vor maschinell abgefüllt, die Weiterverarbeitung erfolgt manuell.« Zukünftig verstärken fünf zusätzliche Mitarbeiter*innen die drei Gesellschafter, wobei Öger Akgün als Geschäftsführer fungiert. 

Zudem soll das Sylter Mineralwasser ab Frühjahr nur auf der Insel in der Gastronomie sowie in den Supermärkten erhältlich sein, und nicht wie zuvor deutschlandweit. »Das braucht natürlich Zeit, aber wir wollen diese insulare Marke langfristig stärken und das Produkt für Sylter nach vorne bringen«, sagt Öger Akgün. Am Anfang setzt das Team auf die Produktion von Sylt-Quelle still und Sylt-Quelle mit Kohlensäure, die in 0,75-Liter-Flaschen abgefüllt werden. »Die Flaschenform bleibt zunächst gleich, aber wir entwickeln gerade ein neues Erscheinungsbild. Beispielsweise soll sich das Etikett dauerhaft auf der Pfandflasche befinden«, erklärt Wussow. »Bis die Abfüllung in Rantum wieder beginnen kann, ist noch einiges zu erledigen.« Das Sylter Mineralwasser kann jedoch weiterhin im Quellenhaus im »Project Bay Sylt« selbst gezapft werden.

Akgün, der an mehreren Traditionsbetrieben und Neugründungen beteiligt ist, lobt sowohl den Geschmack des Sylter Mineralwassers als auch den Symbolcharakter des Neustarts: »Sylt Quelle ist eines der wenigen Produkte, auf denen nicht nur Sylt drauf steht, sondern auch Sylt drin ist. Die Quellen liegen in den Dünen zwischen den Kultlokalen Samoa und Sansibar. Regionaler geht es nicht und schmecken tut es natürlich auch.«