Das Wattenmeer von oben: Hier sind die Robbenbänke vor Sylt zu sehen.
(Foto: Sylt Marketing/Martin Elsen)
50 Jahre Naturschutzgebiet Nordfriesisches Wattenmeer
Vor einem halben Jahrhundert begann ein neues Kapitel im Nordseeschutz mit der Ausweisung des Nordfriesischen Wattenmeers zum damals größtem Naturschutzgebiet Deutschlands. 1985 wurde es zum Nationalpark und seit 2009 gehört es zum UNESCO-Weltnaturerbe. Das 139.000 Hektar große Gebiet erstreckte sich südlich des Hindenburgdamms bis zur Nordküste von Eiderstedt und wurde später durch den Bereich nördlich des Hindenburgdamms ergänzt.
Am 22. Januar 1974 stellte das Land Schleswig-Holstein das Nordfriesische Wattenmeer unter Naturschutz. Dieser Schritt war wegweisend für die spätere Gründung des Nationalparks Wattenmeer und zeugte vom wachsenden Umweltbewusstsein Anfang der 1970er Jahre. Björn Marten Philipps, Geschäftsführer der Schutzstation Wattenmeer, betont die Bedeutung dieses Jahrestages: »Die damalige Entscheidung war ein Meilenstein, der einen großflächigen Schutz dieses Ökosystems ermöglichte und das Bewusstsein für seine Bedeutung in der Gesellschaft stärkte.«
Vor 50 Jahren wurde das Nordfriesische Wattenmeer zum Naturschutzgebiet ausgewiesen. (Foto: Sylt Marketing/Holger Widera)
Mit großem Engagement hatten Naturschützer seit Ende der 1960er Jahre gefordert, das gesamte Wattenmeer als Nationalpark auszuweisen. Das 139.000 Hektar große Naturschutzgebiet Nordfriesisches Wattenmeer war ein bedeutender Zwischenschritt auf dem Weg dorthin. »In den darauffolgenden Jahren spielte das Schutzgebiet eine wichtige Rolle bei verschiedenen Umweltkonflikten, insbesondere bei den Diskussion um geplante Atomkraftwerke im Wattenmeer«, so der Geschäftsführer weiter. Als weiteres Beispiel für den Erfolg des Naturschutzes nennt er die Nordstrander Bucht, wo erfolgreich die einzudeichende Fläche reduziert werden konnte. Damit habe auch das Vorland der Hamburger Hallig seine Rettung zu einem großen Teil dem neuen Schutzstatus zu verdanken.
Das Land Schleswig-Holstein beauftragte die Schutzstation Wattenmeer mit der Betreuung des neuen Gebiets. Vor allem Zivis setzten damals das Vereinsziel um, Naturschutz gemeinsam mit den Menschen zu betreiben. 1974 kamen zu den bestehenden Schutzstationen auf Hooge, Pellworm und Föhr weitere auf Langeneß und Sylt hinzu und im Jahr darauf in Westerhever und auf Nordstrand. Die Bildungsarbeit durch Veranstaltungen, Ausstellungen und Seminarhäuser hat wesentlich dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Bedeutung dieses einzigartigen Naturraums zu schärfen. Wissenschaftliche Projekte wie Zugvogelzählungen und Brutvogelkartierungen waren essentiell, um das Wissen über dieses dynamische Ökosystem weiter zu vertiefen.
1985 ging das Naturschutzgebiet zum großen Teil im Nationalpark Wattenmeer auf. Heute ist dieser Nationalpark ein Beispiel für erfolgreichen Naturschutz und eine gelungene Koexistenz von Mensch und Natur. Als UNESCO-Weltnaturerbe anerkannt, spiegelt er die globale Bedeutung des Schutzes solch einzigartiger Naturräume wider.