Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen
der Sylter Naturschutzverbände
Kürzlich haben die Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen der Sylter Naturschutzverbände begonnen. Immer wieder kann man in den nächsten Wochen in den Dünen und in der Geestheide Bagger beobachten. Bevor Anfang März die Brut- und Setzzeit beginnt, werden jetzt im Winter Gehölze und invasive Arten in den Dünen und der Heide entfernt. Dabei geht es darum, seltene Biotope und Lebensräume zu schützen und mehr Platz für heimische Tier- und Pflanzenarten zu schaffen.
Am Ellenbogen sind durch die Maßnahmen freie Sandflächen entstanden, die Lebensraum für Tiere und Pflanzen bieten. (Foto: Stella Kinne)
Der Lebensraum der Dünenpflanzen ist geprägt von rauem Klima, Sandflug und trockenen, nährstoffarmen Sandböden. Menschliche Eingriffe wie die Befestigung von Dünen und der Bau von Siedlungen verhindern die natürliche Dynamik der Dünen. Früher haben Windausblasung und Übersandung regelmäßig die Vegetation bedeckt, sodass sie verjüngt nachwachsen musste. Mit der fehlenden Dynamik altert die Heide in den Dünen und auf der Geest. Offene Sandflächen wachsen zu und Gehölze wie Kiefern und vereinzelt Birken breiten sich aus und verdrängen mit der Zeit seltene Pflanzen wie Moosbeere und Glockenheide. Beschleunigt wird dieser Wandel durch einen Eintrag von Nährstoffen über die Luft. Ein weiteres Problem ist die Ausbreitung von invasiven Arten wie der sibirischen Kartoffelrose (Rosa rugosa), die heimische Pflanzenarten verdrängt.
Genau da setzen die Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen an. Diese aktiven Naturschutzarbeiten sollen die natürlichen Bedingungen in den Dünen und der Heide nachahmen und wieder freie Flächen für seltene Tier- und Pflanzenarten schaffen. Finanziert werden die Maßnahmen durch Mittel des Landes und begleitet durch die untere Naturschutzbehörde und die Naturschutzverbände der Insel. In diesem Jahr haben die Maßnahmen im Norden der Insel am Ellenbogen begonnen. Hier in der noch relativ unberührten Dünenlandschaft soll die Kartoffelrose entfernt werden. Zurück bleiben freie Sandflächen, die Lebensraum für Insekten, Dünenpflanzen und die seltene Kreuzkröte sind.
An verschiedenen Stellen in den Dünen auf ganz Sylt werden zudem Kiefern entfernt, die sich außerhalb der Waldgrenzen ausgebreitet haben. Der Fokus liegt hier auf dem Erhalt der Dünenheide als wertvolles Biotop gegenüber artenärmeren Kieferngehölzen. Auch in der Braderuper Heide und den Heideflächen am Morsum Kliff wird in den nächsten Wochen entkusselt, damit wieder artenreiche, junge Heideflächen entstehen können.