Dünen sind ein einzigartiges Naturschauspiel

Sandige Gebirge

Dünen sind faszinierende und gleichzeitig für den Küstenschutz auf Sylt wichtige Landschaftsformen. Vor allem die Wanderdünen in List sind das Highlight für Besucher*innen der Insel schlechthin: Hier bekommt man einen exklusiven Einblick in die wunderschöne Natur und auf das größte zusammenhängende Wanderdünengebiet Europas. Doch wie entstehen die Sandriesen, warum wandern sie und wie erkundet man die Schönheit und den Artenreichtum dieses Lebensraums am besten? 

Dünen sind faszinierende Landschaftsformen, die aus windgetriebenem Sand bestehen und fast ein Drittel der Insel bedecken. Die ältesten Sandberge sind die Braundünen mit einem Bewuchs aus Krähenbeere und Besenheide, die nahezu an der gesamten Sylter Westküste vorkommen. Dem Meer zugewandt liegen die bis zu 100 Jahre alten dünn mit Strandhafer bewachsenen Weißdünen. Im Übergangsbereich schließen sich landwärts die Graudünen an – nur noch Pflanzen, die auf Magerböden gedeihen, können hier Fuß fassen. Dem Meer am nächsten liegen die kleinen Vordünen, die bei hohen Fluten überspült werden. 

Dünen sind nicht nur schön und vielfältig, sondern auch wichtig für den Küstenschutz. Bilden sie doch eine natürliche Barriere gegen die Sturmfluten. Um dieses sandige Bollwerk zu festigen, begannen die Sylter schon vor geraumer Zeit, die Dünen zu bepflanzen: Bereits im 17. Jahrhundert schickten sie Schiffe nach Holland, um dort Strandroggen-Pflanzen an Bord zu nehmen. Halmanpflanzungen auf den Dünen sind auch heute noch ein probates Mittel. Jeweils im Frühjahr oder Herbst wird dort, wo der Bewuchs nachlässt, frischer Strandhafer gesetzt.

Große Teile der Dünenlandschaft stehen heute unter Naturschutz und dürfen nur auf den insgesamt rund 40 Kilometer Kies- oder Bohlenwegen überquert werden. An der Westküste gibt es rund 80 solcher Strandübergänge. Generell gilt: Auf den Wegen bleiben und Hunde angeleint lassen. Weil das Netz der Trampelpfade außerhalb der offiziellen Sylter Dünenwege auf eine Gesamtlänge von etwa 700 Kilometern angewachsen war und den Dünen empfindlichen Schaden zufügte, hat der Landschaftszweckverband im Jahre 1994 ein besucherlenkendes Beschilderungssystem eingeführt. Denn: Dünenschutz ist Inselschutz!

Im Norden der Insel bietet das Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt regelmäßig geführte Wanderungen durch die Lister Dünenlandschaft und am 10. November noch einmal eine Führung zum Fuße der größten Wanderdüne. Allein darf im Lister Dünengebiet niemand herumlaufen, die Wege verlassen auch nicht – zu wertvoll die Pflanzen, zu wertvoll die Tiere. »Weil diese Naturlandschaft hier beinahe im ursprünglichen Zustand und somit ein sehr seltener Lebensraum ist, muss er geschützt werden«, sagt Anne Schacht. Sie ist Nationalpark-Rangerin auf Sylt und begleitet Wanderungen zum Fuße der Wanderdünen. Sie führt in diese eigentümliche Welt, wo der Wind wohnt und die Dünen wandern. Für die meisten ist das Gebiet der Wanderdünen »Terra Incognita«. Und das wird auch so bleiben, denn der Zugang ist streng limitiert.