Installationen symbolisieren
Anstieg des Meeresspiegels

Die Reisenden Riesen zeigen, wie hoch das Wasser bei einer schweren Sturmflut stehen würde. (Foto: Maike Belbe)

Prognosen sichtbar machen

Nachhaltiges Engagement sichtbar machen, neue Impulse vermitteln und mehr Menschen zu nachhaltigem Handeln bewegen: Das sind die Ziele der Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit, die kürzlich auf Sylt stattfanden. Eine bleibende Erinnerung an die Aktionstage werden zwei Hochwasserbänke sein: Die Sylter Tischlerei Kühl hat eine dieser auffälligen Sonderanfertigungen gebaut, gesponsert und an der Hörnumer Ostuferpromenade aufgestellt. Die zweite Bank, gestiftet vom ISTS, hat ihren Platz auf der oberen Strandpromenade. Diese Idee kommt aus Dänemark, wo bereits zehn Bänke auf den steigenden Meeresspiegel aufmerksam machen. Maike Belbe, von der Sylt Marketing GmbH, erläutert: »Diese Gestaltung vermittelt eine klare und eindringliche Botschaft: Sollte der Meeresspiegel ansteigen, werden wir künftig höher sitzen müssen, wenn wir trockenen Fußes mit den Beinen baumeln wollen«. 

Die Bänke haben eine symbolische Höhe. Aber Mitarbeitende der Wattenmeerstation Sylt, des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtzzentrum für Polar- und Meeresforschung, hatten sich im Vorfeld verschiedene Modellrechnungen angesehen, mit realen Werten in Relation gesetzt und dann jeweils vor Ort exakt ausgemessen. Darüber hinaus wurden im Rahmen der Sylter Nachhaltigkeitswoche errechnete Extremhochwasserlinien in List am Gemeindehaus, in Westerland am Rathaus und auf dem Bahnhofsvorplatz sowie in Hörnum gezogen, um auf diesen möglichen klimabedingten Meeresspiegelanstieg hinzuweisen. 

In Wenningstedt wurde ein Strandkorb höher gesetzt, so dass der Blick aufs Meer weiter trockenen Fußes möglich ist. In Morsum visualisierte ein Markierungspfahl vor dem Morsum Kliff, wie hoch das Wasser bei einer schweren Sturmflut stehen würde und wie viel durch den Klimawandel noch bis zum Ende des Jahrhunderts hinzukommt. Die Höhe des im Projekt angenommen Wasserstandes ist an einem historischen Ereignis angelehnt, der Novemberflut von 1981.