Sylter*innen aller Generationen tanzen
für Frauen- und Kinderrechte
Den Körper zu nutzen, um einer künstlerischen Idee, einer gesellschaftlichen Botschaft, einer Vision Ausdruck zu verleihen, ist eine Erfahrung, die Tänzer*innen und Schauspieler*innen auf der ganzen Welt miteinander verbindet. Wie stark künstlerische Arbeit macht, wie sehr das die Seele berührt, die eigene und die des Publikums – das erfahren Sylter Kinder, Jugendliche und Seniorinnen gerade in der 16. Auflage des Kulturprojekts »Gezeiten-Tanz-Company«. Drei Wochen lang tauchen Sylter*innen aller Generationen tief ein in ein Erleben, das über »normales Lernen« hinausgeht: Die 53 Tänzerinnen und vereinzelten Tänzer finden heraus, was geschieht, wenn man zusammen mit Profis ein Stück entwickelt, das am Ende auf der großen Bühne vor zahlendem Publikum aufgeführt wird. Für viele Tänzer des Ensembles ist es nicht das erste Mal, das sie dabei sind. Für etliche Mädchen und Jungen ist die »Gezeiten-Tanz-Company« seit Jahren der Höhepunkt ihres Sommers.
Choreograph Dennis Gierga mit den jugendlichen Tänzerinnen in Action
Zu dem künstlerischen Anspruch gesellt sich in diesem Probensommer mehr als sonst ein inhaltlicher: »Wir erhalten eine Förderung von der Bundesinitiative ›Demokratie leben!‹. Unsere diesjährige Produktion beschäftigt sich tänzerisch mit den Kinderrechten und dem Empowerment von Frauen«, berichtet Inseljugendpfleger Holger Bünte, der beim Tanzprojekt für das organisatorische und wirtschaftliche Fundament sorgt. Bei der Umsetzung, die jüngsten Teilnehmer werden ganztägig betreut und verpflegt, unterstützt ihn Alexandra Berendes mit dem Team der Schulsozialarbeiterinnen. Tanzpädagogisch von Sylter Seite mit von der Partie: Ester El-Ghazy.
Während der Produktion »Dance your way« verwandeln die Jüngsten das Thema Kinderrechte in Tanz, Emotion und Sprache: »Kinder sollen nicht arbeiten, sondern einfach nur spielen«, beschreibt es der sechsjährige Kilian Adanou-Follej mit seinen Worten. Blitzschnell kommt auch von den anderen Kindern eine Antwort auf die Frage, welche Rechte die Kinder auf dieser Welt haben sollten. Emily, Björk, Jenny und all die anderen tanzen und sprechen die UN-Konventionen – und es könnte nicht anrührender sein. Auf ebenso kraftvolle, aber tänzerisch noch anspruchsvollere Weise arbeiten die Jugendlichen in den Mittagsstunden in der Sporthalle des Schulzentrums an ihrer Choreographie. »Frauen tragen zwar weltweit die meiste Verantwortung, werden aber in vielen Kulturen und auch hier immer noch benachteiligt oder sogar unterdrückt«, formulieren es die Schülerinnen, die an der Ernsthaftigkeit ihres Anliegens, die Position der Frauen zu stärken, keinen Zweifel lassen.
Die Aufführungen von »Dance your way« finden am 5. und 6. August jeweils um 18 Uhr im Alten Kursaal in Westerland statt. Karten zum Preis von fünf Euro sind im VVK erhältlich. Der Erlös kommt dem Ferienprogramm der OGS St. Nicolai zugute.