Eröffnung der Muschelsaison 2023
»Wir werden dieses Jahr wieder eine Premium-Qualität unserer Sylter Miesmuscheln auf den Markt bekommen, das wird den Handel, aber vor allem die Konsumenten erfreuen! Mit 30 Prozent mehr Fleischanteil steht den Muschelfreunden ein Spitzenprodukt ins Haus und auf den Teller. Handel und Muschelzüchter können damit auch auf höhere Preise als im Vorjahr hoffen,« mit diesen Worten eröffnete Heinz Maurus, Vorsitzender der Erzeugerorganisation der Schleswig-holsteinischen Muschelzüchter, die Muschelsaison auf Sylt. Torben Wagner, Vorstandsmitglied der Organisation ergänzt: »Wir rechnen mit einer Ernte von ca. 15.000 Tonnen – nach 10.725 Tonnen in 2022. Für eine Aussage zu den Preisen ist die Saison noch zu jung, wir erwarten jedenfalls wieder mehr als zwei Euro pro Kilo, nachdem letztes Jahr nur durchschnittlich 1,45 Euro erzielt werden konnten.« Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass Flexibilität entscheidend für eine ertragreiche Muschelzucht sei. »Innerhalb der vorgegebenen Gebietskulisse müssen die Züchter permanent auf natürliche Veränderungen des Meeresbodens und des Wassers reagieren, dafür müssen die genehmigten Kulturflächen auch entsprechend kurzfristig und flexibel verlegt werden können«, so Wagner.
Mehrmals täglich fahren die Kutter der Sylter Muscheln GmbH zum Ernten auf die Nordsee vor Hörnum. (Foto: SYLTPRESS)
Ungeachtet der guten Vorzeichen für die Saison 2023 haben die Muschelzüchter auch erhebliche Einbußen zu beklagen, die sich teilweise erst in den kommenden Jahren in den Kennzahlen widerspiegeln würden. »Über das Winterhalbjahr hatten wir erneut tausende Eiderenten als Dauergäste auf unseren Kulturflächen, die uns leider Fraß-Schäden in Millionenhöhe bescheren.« Zudem haben Anfang Juli 2023 die stürmischen Winde zu Ernteverlusten in Höhe von ca. 25 Prozent an den sogenannten Saatmuschelgewinnungsanlagen in der Büsumer Piep geführt. Die exponierte Lage dort hätte sich schon in früheren Jahren als riskant erwiesen. »Die jungen Saatmuscheln an den schwimmenden Netzkollektoren sind im Juli kurz vor der Ente bereits so groß und schwer, dass sie im starken Wellengang herunterfallen und für uns unwiederbringlich verloren sind. Die Züchter hoffen daher sehr auf die Genehmigung der Verlagerung in windgeschütztere Bereiche«, betont Wagner abschließend.