Open-Air und Club-Konzert

Kampen Jazz by Till Brönner
feierte denkwürdigen Geburtstag

Das fünfjährige Jubiläum von Kampen Jazz by Till Brönner war ein Ereignis für die musikalischen Geschichtsbücher. Die Besucher*innen kamen in den Genuss von zwei völlig unterschiedlichen Konzerten. Am Freitag wurde das Festival wie in der Vergangenheit auf der großen Eventbühne am Strönwai vor mehr als 5000 Zuschauern fulminant eröffnet. Wegen einer Unwetterwarnung und angesagten acht Windstärken mussten Musiker und Technik am Sonnabend in das Kaamp-Hüs umziehen. Hier wurden die Gäste in und außerhalb des Gebäudes Zeuge eines denkwürdigen Club-Gigs. Beide Konzerttage hatten eines gemeinsam: Sie boten Jazz auf absolutem Weltklasse-Niveau.

Till Brönner und Band begeisterten mit ihrem Auftritt. (Foto: Kampen Jazz/Marco Michalke)

Nach der Begrüßung durch den musikalischen Leiter Till Brönner eröffnete das Eliane Elias Trio den ersten Konzertabend. Die zweifache Grammy-Preisträgerin, Pianistin, Sängerin und Komponistin verzauberte das Publikum von der ersten Sekunde an und nahm es mit Samba, Bossa Nova und Swing auf eine musikalische Reise durch ihr Heimatland Brasilien. Nach diesem stimmungsvollen Auftakt brachte die Big Band der Bundeswehr den Strönwai mit knackigen Bläsersätzen und mitreißenden Soli zum Kochen. Immer wieder griff Till Brönner mit seinem Flügelhorn in das musikalische Geschehen ein und sorgte für Beifallsstürme der Zuschauer. Sänger Jeff Cascaro beendete den ersten Festival-Tag mit viel Swing, Soul und Funk und sorgte am Strönwai mit seiner über zehn Minuten langen Version von »Love is in the Air« für einen perfekten Abschluss.

Till Brönner sorgte als Opener am Sonnabend mit seiner Band für den ersten Höhepunkt. Mit Stücken von Dave Grusin, Freddie Hubbard oder Carlos Santana betonte die eingespielte und hochklassige Formation die elektrische Seite des Jazz, wobei nicht nur Till Brönner, sondern alle Musiker, mit virtuosen Improvisationen glänzten. Als Gast zog der junge Sänger Atrin Madani das Publikum im und außerhalb des Kaamp-Hüs mit gefühlvollen Interpretationen in seinen Bann. Danach drückte die Big Band der Bundeswehr mit rasanten Swingtiteln auf das Tempo. Klavier-Virtuose Joja Wendt führte sich nahtlos in die musikalische Achterbahnfahrt der Big Band ein und sorgte mit Titeln wie »Take Five« für Jubelstürme. Zwei Stunden Jazzmusik waren bereits vergangen, als mit Diane Schuur ein absoluter Weltstar den Veranstaltungssaal betrat. Mit ihrer unvergleichlichen Stimme, der perfekten Klavierbegleitung und Songs wie »Besame Mucho«, dem »Deedles‘ Blues« oder »Climbing higher Mountains« verwandelte die zweifache Grammy-Gewinnerin das Kaamp-Hüs endgültig in ein Tollhaus. Danach betrat Tom Gaebel die Szenerie und sorgte mit Klassikern für Sinatra-Stimmung auf Sylt. 

»Es war ein toller Geburtstag. Nach der Unwetterwarnung haben alle flexibel reagiert und das Konzert im Kaamp-Hüs möglich gemacht. Das Publikum, drinnen und draußen vor dem Gebäude, hat voll mitgezogen und wir haben zwei Tage lang ein Jazzfest mit absoluten Spitzenmusikern in Kampen gefeiert. Ein besonderer Dank gilt der Big Band der Bundeswehr, die nicht nur eine der besten Formationen weltweit ist, sondern ohne Gage gespielt hat. Zusammen mit unserer Spenden- und Sammelaktion beim Publikum sind so über 20.000 Euro zusammengekommen, die wir der Sylter Tafel spenden wollen. Das ist großartig«, freute sich der musikalische Direktor Till Brönner.

Veranstalter Dariush Mizani dankte den Sponsoren und den Unternehmern in Kampen, »ohne die dieses fünfjährige Jubiläum nicht möglich gewesen wäre.« Bereits am Donnerstag fand im Hotel Rungholt das traditionelle Warm Up statt. Tags darauf stimmten sich Gäste und Prominente auf Einladung von Cunard im Gasthaus Stricker auf das Open-Air-Festival ein. Mit dabei waren die Schauspieler Götz Otto, Kai Wiesinger und seine Frau Bettina Zimmermann, Antoine Monot, Jr., Till Demtrøder sowie Sportkommentator Marcel Reif und die ehemalige First-Lady Bettina Wulff. Dariush Mizani: »Sie alle sind schon seit Jahren bei Kampen Jazz dabei und unterstützen unser Festival. Wir sind glücklich, den Zuschauern wieder ein absolutes Spitzenprogramm geboten zu haben, das man woanders, nicht zu sehen bekommt. Und das ohne Eintritt zu zahlen.«