Richard Haizmann Museum in Niebüll

Hermann Stenner (1891-1914)
»Der innere Klang«

Das Richard Haizmann Museum in Niebüll präsentiert bis zum 22. Januar 2023 eine besondere und vielschichtige Ausstellung: Unter dem Titel »Der innere Klang« wird eine einzigartige und hochkarätige Sammlung mit Werken von Hermann Stenner gezeigt. 

»Lissi«, 1910/11, Öl auf Leinwand, 60,5 x 43,5 cm

Mit 18 Jahren an der Münchner Kunstakademie angenommen, lässt er sich zunächst von Heinrich Knirr ausbilden und wechselte wenig später nach Stuttgart in die Malklasse Christian Landenbergers, bevor er Meisterschüler von Adolf Hölzel wurde. Bei einem Sommersemester in Monschau setzt sich Stenner mit religiösen Darstellungen in der Malerei auseinander, sein Bildaufbau wird analytischer und seine Farbordnungen unterliegen einer theoretisch-fundierten Systematik. Er ist von der Kunstmetropole Paris zutiefst beeindruckt und seine Zeichnungen drücken diese Eindrücke in kubistisch-kantigen Lineaturen aus Theatern und Varietés, aber auch aus dem Alltagsleben aus. Ab 1913 setzt er sich mit der Avantgardebewegung Expressionismus, Kubismus, Futurismus und Orphismus auseinander und nimmt an bedeutenden Ausstellungen in München, Berlin und Dresden teil. Nach seinem Tod am Ende des Ersten Weltkrieges wurde das künstlerische Werk und der persönliche Nachlass von seiner Familie bewahrt und eingelagert, zumal Stenner in der NS-Zeit als »entarteter« Künstler galt. Einige Bilder wurden in der Verwandtschaft und Bekanntschaft, auch an Museen verkauft. Seit den 80er Jahren wird der Künstler in Einzel- und Gruppenausstellungen der Sammlung Bunte wieder vermehrt deutschlandweit dem stets interessierten Kunstpublikum gezeigt und geschätzt.

Hermann Stenner möchte als Ideal in seinen Werken den »Inneren Klang« verwirklichen. Der »Innere Klang« – nach Kandinsky – bedeutet, dass nicht nur eine tatsächliche Wortbedeutung, z.B. Baum, auf den Bildern zu sehen sein soll, sondern auch eine gefühlte Wortbedeutung in Farbe, die zu Vibrationen in der Seele führt. Somit soll der äußere Unterschied der Künste aufgehoben werden, Farbe und Fläche sind wie Klang und Zeit. Wahrnehmung wird zur Empfindung und eine Durchdringung von Malerei und Musik ist das Ideal.