TSV Westerland: Sylter Traditionsverein wächst weiter

Unterstützung für Ukrainer
und mehrsprachiger Flyer
»Sport ohne Sprachbarriere«

Lange Zeit konnte der TSV Westerland von sich behaupten, der größte Sportverein im Kreis Nordfriesland zu sein. Nachdem vor Kurzem in Husum gleich drei Vereine fusioniert haben, ist dieser inoffizielle Titel zwar auf das Festland gewechselt, aber der Sylter Traditionsverein entwickelt sich trotzdem außerordentlich positiv. 153 Mitglieder sind dem TSV seit der Jahreshauptversammlung im Juni dieses Jahres beigetreten. Waren es im Sommer noch 1923, sind es jetzt 2076. Die Zahl der männlichen und weiblichen Mitglieder hält sich dabei fast die Waage. Die Altersgruppen von sieben bis 14 Jahren und von 41 bis 60 Jahren sind mit jeweils rund 500 Mitgliedern am stärksten vertreten. 

Vereinssportlehrer Torsten Lickfers (Mitte) mit einigen der ukrainischen Jugendlichen, die jetzt immer freitags in der Sporthalle der Gemeinschaftsschule aktiv sind. (Foto: Sylt Connected)

Neben 58 Insulanern sind zudem 95 Ukrainer dem Verein beigetreten. Nachdem auch auf der Insel zahlreiche Flüchtlinge aufgenommen wurden, hatte der TSV bereits im April entschieden, dass sie kostenlos Mitglied werden können. »Diese Regelung gilt zwar erstmal für ein Jahr, aber bei Bedarf wird sie natürlich unbürokratisch fortgesetzt«, erklärt dazu der Vereinsvorsitzende Hans Wilhelm Hansen. Unter den Flüchtlingen sind auch 43 Kinder und Jugendliche, die derzeit mit zwei Betreuerinnen in der Strandklinik wohnen. Sie sind Waisen, Halbwaisen oder beide Elternteile sind vom Militär eingezogen worden. Für diese Gruppe bietet der TSV Westerland seit zwei Wochen ein eigenes 90-minütiges Programm in der Sporthalle der Gemeinschaftsschule an. Am vergangenen Freitag konnten die Jugendlichen so mit Torsten Lickfers Volleyball spielen. Auch wenn der Spaß an der gemeinsamen Bewegung dabei im Vordergrund stand, konnte der Sportlehrer mit ein paar Anweisungen auf Englisch und vorgeführten Bewegungsabläufen zusätzlich auch etwas vermitteln. Am Ende waren alle in der Lage, den Ball als Aufschlag über das Netz zu bringen. 

Unabhängig von den Flüchtlingen wohnen zahlreiche Menschen auf der Insel mit einem Migrationshintergrund. 109 Nationen sind auf Sylt vertreten, 3300 Insulaner besitzen nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Um auch diesen Personenkreis zu erreichen, hat der TSV Westerland den mehrsprachigen Flyer »Sport ohne Sprachbarriere« entworfen, mit dem sogenannte Sportbotschafter für den Verein geworben werden sollen. 1000 Stück wurden davon an öffentlich zugänglichen Stellen wie etwa bei der Integrationshilfe oder den Banken ausgelegt, um so Menschen zu finden, die beim Übersetzen helfen können und neue Mitglieder, die nicht fließend Deutsch sprechen, bei der ersten Orientierung im Verein zu unterstützen. Wer neben Deutsch noch eine weitere Sprache spricht und sich für diese Aufgabe interessiert, kann sich gerne unter der Telefonnummer 21550 oder per Mail an info@tsv-westerland.de an den Verein wenden.