Ein Concept-Store der inspiriert: Es ist nicht mein Kapitänshaus und doch fühlt es sich so an, wie es dort steht inmitten von Kampen, gegenüber dem alten Dorfkrug und zwischen den Hortensien und Stockrosen, die mein Mann gepflanzt hat. Er wollte einen altmodischen Garten schaffen, ein »Biotop«, in dem die Schmetterlinge sich versammeln, die Bienen summen und die Vögel sich ihre Würmer picken. Es ist ihm gelungen, die Leute bleiben stehen und machen ihre Fotos.
Ich bin für das Innen zuständig, für die Vielfalt von schönen Dingen von Unikaten und Kleinserien, die inspirieren, wie mir viele sagen, sowie sie einmal hineingetreten sind. Sie beginnen zu schlendern, fassen das eine oder andere an, drehen sich, bleiben stehen, probieren und verändern sich ein klitzekleines Bisschen, das ist viel. Genauso wollte ich es haben mit meinem Kapitänshaus, das vor über sieben Jahren auf mich wartete, bis ich endlich meine Pläne soweit sortiert hatte, dass ich bereit war für den Sprung von Harrods und Tsum, von Mailand und Kuwait zu einem eigenen Geschäft, in dem Mode endlich nicht mehr die Ware an der Stange ist, sondern eine ganz eigene Welt entfaltet.
Als Designerin lass ich mich treiben zwischen Kunst und Design, lese Bücher und beobachte Farbnuancen draußen in der Natur. Mehrere meiner Editionen sind gleichzeitig zu sehen: die letzten Teile mit den Medusen- und Einzeller-Motiven des Naturforschers Ernst Haeckel, »Ruwenzori« mit dem Mystischen der Natur sowie die aktuellen Entwürfe mit dem Stillleben des französischen Impressionisten Pierre Bonnard. Dazwischen hängen die Vyshyvankas, die traditionellen bestickten Blusen aus der Ukraine. Frisch eingetroffen sind die großen Cashmere-Stolas »Jelly Fishes« von by-told aus Berlin, gewebt in Nepal und bestickt in Indien. Über 700 Stunden braucht solch ein Schal, man spürt es auf der Haut.
Die Schuhe von Taglia Scarpe werden in der Manufaktur gefertigt, in der auch Louis Vuitton produziert. Mein Favorit ist der Slingback »Forest«, bequem, klassisch und doch ein Hingucker. Meine Passion gilt dem Sammeln von Yves Saint Laurent Vintage-Schmuck, den ich selbst trage und verkaufe.
Im Nachbarraum ist ein Chambre d’Amis entstanden, ein Ort für die Freunde mit exklusivem Homewear von maison f., Aquarellen von Magda Krawcewicz (Galerie Holthoff Hamburg) und Keramiken der 20er bis 50er Jahre. Einfach mal vorbeikommen, würde ich sagen.
Birgit Gräfin Tyszkiewicz
