Elektrifizierung und Ausbau der Marschbahn

Land geht mit 3,6 Millionen in Vorleistung

Das Land Schleswig-Holstein nimmt die Planungen für die Marschbahnelektrifizierung zunächst selbst in die Hand. »Die elektrischen Züge wären nicht nur klimafreundlicher, sondern auch wesentlich leiser. Für Anwohner an der Strecke würde es also wesentlich ruhiger und mit den Schadstoff-Emissionen der Diesellokomotiven wäre es auch vorbei«, sagte Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz. »Unser Verkehrsverbund bereitet derzeit die Ausschreibungen für die ersten Planungsleistungen vor. Im Sommer könnten dann die Arbeiten starten.« Somit würde die Strecke von Hamburg nach Sylt schon in wenigen Jahren mit Strom laufen. Mit der Deutschen Bahn, der die Bahnstrecke gehört, sei ein entsprechender Planungsbegleitvertrag abgeschlossen worden. »Die Netz unterstützt uns derzeit insbesondere bei Fragen des Umweltrechts«, so Buchholz. Insgesamt werde das Land mit rund 3,6 Millionen Euro in Vorleistung gehen. Geplant ist laut Buchholz unter anderem, dass der Bund die Maßnahme nach dem so genannten Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz bezuschusst. Eine entsprechende Anmeldung sei bereits erfolgt. »Die endgültige Entscheidung über die Aufnahme ins Förderprogramm fällt der Bund aber erst mit der Fertigstellung der Unterlagen für die Planfeststellung. Wir tragen daher zunächst allein das finanzielle Risiko«, so der Minister. Dies sei auch ein Zeichen dafür, welche Bedeutung die Landesregierung der Elektrifizierung der Marschbahn beimesse.

Die Landesregierung finanziert den zweigleisigen Ausbau auf Sylt vor und zeigt, welchen hohen Stellenwert sie dieser Strecke beimisst. (Foto: Sylt Marketing)

Und auch beim zweigleisigen Ausbau zwischen Niebüll und Sylt geht das Land finanziell in Vorleistung. Denn: Der Ausbau auf der Insel Sylt zwischen Morsum und Tinnum ist bisher noch nicht im Bedarfsplan für Bundesschienenwege enthalten und bremst die Netz somit bei den Planungen aus. Buchholz: »Damit der Ausbau auf Sylt allerdings nicht in Zeitverzug gerät, werden wir der Netz die Planungskosten zunächst vorfinanzieren. Damit ist eine zeitgleiche Planung für die beiden noch eingleisigen Abschnitte gesichert und eine beschleunigte Realisierung möglich.« Die Strecke Niebüll–Klanxbüll soll für den Personenverkehr auf eine Geschwindigkeit von 140 km/h statt bisher 100 km/h ausgebaut werden. Für den Abschnitt Morsum–Tinnum wird das ebenfalls geprüft. Diese Maßnahmen sollen die Fahrzeit verkürzen sowie die Qualität und Pünktlichkeit im Bahnverkehr weiter verbessern. Laut DB ist die Grundlagenermittlung und Vorplanung für den Abschnitt zwischen Niebüll und Klanxbüll im vollen Gange. Für Sylt werden dafür aktuell die notwendigen Vorbereitungen getroffen. Die Untersuchungen umfassen Baugrund, Umwelt, Schallschutz, Flächenbedarf und Bauablauf sowie Bahnbetrieb. Im Rahmen der Vorplanung werden verschiedene Varianten für das zweite Gleis planerisch untersucht. Ein Termin für den Baubeginn oder die Inbetriebnahme des zweiten Gleises ist derzeit noch nicht absehbar. Die Bauarbeiten sollen möglichst unter dem »rollenden Rad« realisiert werden, also bei laufendem Bahnbetrieb auf der Strecke. Die DB bietet am Donnerstag, den 28. April, von 17 bis 19 Uhr, eine Online-Bürger-Information zu dem Projekt an. 

Auch die in der Regionalen Kooperation Westküste zusammengeschlossenen vier Kreise Dithmarschen, Nordfriesland, Pinneberg und Steinburg, die Wirtschaftsförderungsgesellschaften dieser Kreise sowie die Industrie- und Handelskammern zu Kiel und zu Flensburg begrüßen den zweigleisigen Ausbau und die Elektrifizierung der Marschbahn. Florian Lorenzen, Landrat des Kreises Nordfriesland und Vorsitzender der Regionalen Kooperation Westküste sagte dazu: »Mit der Elektrifizierung schaffen wir die Voraussetzungen, dass zukünftige Generationen an Fernverkehrszügen umsteigefrei bis nach Sylt fahren können.«