Schutz eines bedeutenden Lebensraums

Pflege der Sylter Heideflächen
geht in die nächste Runde

Der Kreis Nordfriesland weist darauf hin, dass es zu weiteren Pflegemaßnahmen der Heidelandschaft auf Sylt kommt. Dabei wird die ca. sechs Hektar große Fläche nordöstlich des Flugplatzes in Westerland zunächst von Gehölzen befreit. Im Rahmen des anschließenden Plaggens werden auf einem ein Hektar großen Bereich zudem die Vegetation und die oberste humusreiche Bodenschicht fünf bis zehn Zentimeter tief abgetragen. Die Heidesaat verbleibt im Boden und kann sich anschließend wieder entwickeln. Die Umsetzung erfolgt unter enger fachlicher Begleitung der Mitglieder und Initiatoren des Heideprogramms 2.0: Sölring Foriining e. V., Schutzstation Wattenmeer e.V., Landschaftszweckverband Sylt, Kreis Nordfriesland und Land Schleswig-Holstein. Ziel des Programms, das 2019 startete, ist der Erhalt eines charakteristischen Landschaftsbilds und der Schutz eines bedeutenden Lebensraums für eine Vielzahl von Insekten, Käfern und Amphibien.

Bis Ende Februar werden in der Braderuper Heide die aufkommende Brombeere, spätblühende Traubenkirsche sowie Nadelgehölze entfernt.

Das Land Schleswig-Holstein stellte für die Heidepflege auf Sylt 450.000 Euro für einen Zeitraum von drei Jahren zur Verfügung. Im Winter 2019/2020 wurden ca. 300.000 Euro davon für die Pflege von elf Hektar Heide nördlich des Flugplatzes verwendet. Neun Hektar Fläche wurden hierbei entkusselt, zwei Hektar geplaggt. Die verbliebene Fördersumme wird nun für die aktuellen Maßnahmen eingesetzt: Zusätzlich werden bis Ende Februar inselweit weitere Entkusselungsarbeiten in kleinerem Umfang umgesetzt, die das Land Schleswig-Holstein finanziell fördert. In Kampen werden unter anderem auf vier insgesamt ca. zwei Hektar großen Teilflächen in der Braderuper Heide die aufkommende Brombeere, spätblühende Traubenkirsche sowie Nadelgehölze entfernt. In List werden aufkommende Kiefern im Klappholttal sowie Kartoffelrosenbestände am Ellenbogen beseitigt. Zu weiteren Entnahmen nicht heimischer Gehölze kommt es darüber hinaus auch am Morsum Kliff. Ohne Pflegemaßnahmen würde die Heide auf Sylt sukzessive verschwinden. Ein Grund hierfür ist der erhöhte Nährstoffeintrag durch die Luft. Heide ist gegenüber anderen Pflanzenarten insbesondere auf sehr nährstoffarmen Böden konkurrenzfähig. Steigt der Nährstoffeintrag setzen sich beispielsweise Gräser durch, die den Heidebestand verdrängen. Dieser Entwicklung kann bei geringen Nährstoffbelastungen durch Beweidung entgegengewirkt werden. Zu diesem Zweck findet neben den schon genannten Pflegemaßnahmen die jährliche Beweidung mit der Wanderschafherde auf Sylt statt. Bei zu großen Nährstoffmengen im Boden ist außerdem das Plaggen eine wirksame Methode. Auch aufkommende Sträucher und Gehölze können ein Problem darstellen, wenn sie nicht regelmäßig entfernt werden. Sie überwachsen die Heide, die durch die Verschattung auch im Konkurrenzdruck mit den Gehölzen verliert. Häufig handelt es sich dabei um den Aufwuchs von Arten, die auf Sylt nicht heimisch sind, wie beispielsweise die Traubenkirsche, die Kartoffelrose und die Kiefer. Die Sylter Naturschutzverbände, der Kreis Nordfriesland und das Land Schleswig-Holstein sind sich darüber einig, dass künftig weitere Pflegemaßnahmen folgen müssen und sind dazu bereits in Gesprächen miteinander.