Zahlreiche Einheimische spielen an Originalschauplätzen, in Gärten, auf Wegen und vor Denkmälern die Schicksale ihrer Vorfahren. (Foto: Kleemann)

Keitum – Ein Dorf wird zur Bühne:
Start am 4. Juli

In der Kategorie »authentisch, berührend, friesisch« würde im diesjährigen Veranstaltungsrahmen das »Living History«-Projekt Keitum den Inseloskar abräumen. Wenn es ihn gäbe… Denn das, was rund zwei Dutzend Einheimische ehrenamtlich unter der Leitung der Gästeführerin Silke v. Bremen und mit Unterstützung der Sölring Foriining in der Saison auf die »Bühne« bringen, ist einfach nur bewundernswert und unvergleichlich. Am 4. Juli, 22. August und 12. September trifft man auf einem geführten Rundgang durch Keitum auf jene Menschen, die früher das Dorf bevölkerten und die Geschichte prägten:  Landvögte, Lehrer, Volkshelden, Seefahrer und natürlich die Sylterinnen.

Keitum wird zur Freilichtbühne

Das schönste Dorf der Insel, dessen verschlungene Wege von jahrhundertealten Friesenhäusern gesäumt sind, hütet hinter seinen alten Mauern erstaunliche Geschichten und spannende Schicksale. Silke v. Bremen hat das Leben der früheren Bewohner erforscht, um zu erfahren, wie es um die Personen des 18. und 19. Jahrhunderts auf Sylt bestellt war. Nicht besonders rosig. Das ist sicherlich ein Fazit, das man ziehen muss, wenn man genauer hinschaut. Und genau hingeschaut wurde für dieses beeindruckende Projekt, für das Keitum an mehreren Sonntagen in der Saison zur Freilichtbühne wird. »Living History« findet am 4. Juli, 22. August und 12. September jeweils um 11 Uhr, 11.30 Uhr, 12 Uhr, 12.30 Uhr und 13 Uhr statt.

»Wir werden an Originalschauplätzen spielen. Das heißt, die dargestellten Personen haben an diesen Orten auch im wirklichen Leben gelacht, geliebt und gelitten. Zwar sind die Dialoge erdacht, aber immer auf Grundlage der vorhandenen Fakten«, erläutert Silke v. Bremen. »Wir werden Menschen erleben, die das Dorf, obwohl sie ihr Leben vor über 200 Jahren ausgehaucht haben, noch heute prägen. Und wir werden auf Persönlichkeiten treffen, die eventuell noch in Straßennamen zu finden sind, aber von denen kaum noch jemand weiß, warum ihnen diese Ehre zuteilwurde.«

Und so wird man auf einem geführten Rundgang durchs Dorf Einheimische treffen, die wochenlang geprobt, sich Kleider geschneidert und sich mit der Sylter Geschichte intensiv auseinandergesetzt haben, um mit den Zuschauern eine ganz besondere Zeitreise zu machen. Die Regiearbeit wurde von Klaus Esch übernommen, selber Schauspieler und lange Jahre künstlerischer Leiter der Theaterschule Flensburg und Regisseur an der Niederdeutschen Bühne in Flensburg.

Es sind oft harte Zeiten, die die Living-History-Mitglieder darstellen. Die Gruppe ist sich einig: »Alles, was wir heute erleben, war im Prinzip schon einmal da. Wir können aus der Geschichte lernen, wenn wir sie kennen.« Und deshalb wird ein Teil des Erlöses auch zu Förderung und Erhalt der Sylter Geschichte eingesetzt.

Wer bereits ein Ticket für »Living History« ergattert hat und die, die es noch vorhaben, dürfen sich schon jetzt auf einen berührenden Rundgang und auf ein fröhliches Zusammensein im Anschluss am Sylt Museum freuen. Die Tickets für 38 Euro pro Person gibt es in allen Vorverkaufsstellen der Insel oder online unter www.living-history-sylt.de.