Roma e Toska

Die Medusen des Ernst Haeckel

Viel wurde in den vergangenen Wochen geschrieben über die Neuorientierung der Mode in Zeiten der Pandemie, wie jedes Label international auf die Suche geht nach veränderten Inhalten, einer anderen Ethik und Nachhaltigkeit. Wie könnte die Message lauten? Roma e Toska, das exklusive Fashion-Label aus Hamburg hat es auf eines seiner T-Shirts geschrieben: What if the solution were to be found in nature. (Was wäre, wenn wir unsere Antwort in der Natur finden könnten.)

»Schon immer wollte ich mit den Mitteln der Mode in die Zeit hineinhorchen. Als Kunsthistorikerin wollte ich etwas über die Zeit und die Epoche verstehen. Ähnlich mache ich es als Designerin, und diese letzten Monate verlangten nochmal ein intensiveres Nachdenken.« Birgit Gräfin Tyszkiewicz wählte für die aktuelle Edition den großen Naturforscher Ernst Haeckel (1834 – 1919), der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die ältesten Wesen der Welt studierte, die Quallen und Einzeller. Es gelang ihm, das Schöne in der Natur zu entdecken. Mit seinen Zeichnungen und »Kunstformen der Natur« beeinflusste er den gesamten Jugendstil.

Die Bildtafeln der Medusen und Staatsquallen wurden zu den Vorlagen für die Stoffe, in Oberitalien bedruckt auf Seide, auf Baumwolle, auf Futter, das wie ein roter Faden die gesamte Edition durchzieht, zeitlos, erzählerisch und passend zu unser Welt, in der wir wieder auf die Suche gehen nach Inhalten und Lieblingsstücken. Die Fertigung der Modelle findet im Erzgebirge statt, Made in Germany bleibt ein deutliches Statement.

Gleich und gleich gesellt sich, und somit überrascht es nicht, dass das alte Kapitänshaus gegenüber dem Dorfkrug in Kampen zu einer wahren Wunderkammer wird mit den Schuhen von Taglia Scarpe aus der Manufaktur in Venedig, in der auch Louis Vuitton produzieren lässt, den Pullovern der Italienerin Cristaseya, die ansonsten Hollywood beliefert, und dem Vintage-Schmuck von Yves Saint Laurent. Hinter allem steckt der Gedanke des Einzelstücks, das seine Besitzerin begleitet, so wie es Wilhelm Wagenfeld schrieb: Täglich in der Hand. Auch von ihm, einem der bedeutendsten Industriedesigner des 20. Jahrhunderts, sind Teile bei Roma e Toska zu finden, wie der Leuchter oder das Tee-Service aus Jena Glas.

Und dann gibt es noch eine Neuigkeit: Roma e Toska wird wieder in Hamburg vertreten sein, nachdem im Frühjahr die MILCHSTRASSE 11 beendet wurde. Zusammen mit dem Galeristen Thomas Holthoff und seinem Tempel 1844 entsteht ab dem 15. Oktober für die nächsten Monate das Projekte POOLSTRASSE 12 in der Hamburger-Neustadt. Hier kann die promovierte Kunsthistorikerin und Designerin einmal mehr zeigen, dass es ihr um einen Dialog von Kunst, Mode und Lifestyle geht. Den Auftakt in der neuen Location macht Dr. Karen Michels mit dem Thema »Magische Räume, jüdisches Stadtleben«. Voranmeldung per E-Mail an info@romaetoska.de. Wer weitere Details erfahren möchte, der liest in dem Blog der Gräfin, die täglich darin schreibt, was sie so umtreibt in der Welt online unter www.blog.romaetoska.com.