Roma e Toska

DER FASHION PAKT

Im August 2019 präsentierten die führenden Vertreter der Fashion Industrie von Ready-to-Wear, Sport, Lifestyle und Luxury zusammen mit dem französischen Präsenten Emmanuel Macron auf dem G7 in Biarritz den sogenannten „Fashion Pact“. Sie haben erkannt, dass unsere natürlichen Ressourcen in Gefahr sind, dass die Modeindustrie den traurigen Platz zwei unter den größten Umweltver- schmutzern weltweit einnimmt, und dass es Zeit wird, endlich zu handeln. Drei Punkte haben sie sich verpflichtend auf die Agenda geschrieben: 1. Alles gegen die Erderwärmung und den Klimawandel zu tun. 2. Die Ozeane vor weiterer Verschmutzung zu schützen. Und 3. sich für die Erhaltung der Artenvielfalt einzusetzen. Bravo!

Es wurde aber auch Zeit, und hoffentlich bleibt es nicht nur ein dürres Versprechen auf einer siebenseitigen Agenda. Wir leben hier oben am Meer. Wir lieben es, wenn uns der Wind um die Ohren pfeift und wir gebeugt den Strand entlang spazieren. Wir lauschen den Möwen und folgen mit unseren Blicken den Zugvögeln. Die echten Sylter, wir Zugereisten, die Urlauber auf Zeit – uns ist nicht egal, wie es um die Natur steht. Also müssen wir als Modeschaffende uns befragen lassen, wie wir uns solch einem Pakt anschließen. Die Nachhaltigkeit und die Verantwortung hat die internationalen Stoffmessen erreicht. Die Textildesigner prüfen neue umweltschonende Verfahren zur Herstellung von Materialien. „Recycling“ ist ein großes Stichwort geworden auch unter den Luxus-Cashmere-Herstellern, die alte Cashmere Pullover zerlegen, um daraus wieder wunderschöne neue Garne herzustellen mit einem „Detox“ Programm in Kooperation mit Greenpeace. Sie nennen es „Re-Luxury“. Für die kommende Saison hat Roma e Toska Knöpfe aus alten Knöpfen bestellt, ein ganz neuer Schritt auch für den Produzenten, der ansonsten immer mit Naturmaterialien arbeitet. Alles wird neu gedacht. Und über allem steht, was noch vor Jahren kein Thema in der Welt des High-Fashions war: We care! Ich empfinde es als eine aufregende Zeit, in der wir leben: Wir können gestalten, wir können verändern und dafür müssen wir einfach mal gründlich nachdenken, wie so etwas gehen kann. Wo kann man das besser tun, als bei einem langen Marsch durch die Braderuper Heide, entlang der Wattseite oder dort, wo die Wellen ungebremst gegen den Strand schlagen. Wie kann ich mit den Mitteln der Mode mein Statement zu einer veränderten Zeit liefern? Spannend und wichtig, denn Mode ist so viel, und so viel mehr als nur die „Klamotte, die wir am Körper tragen“. Wir als Konsumenten und als Produzenten sollten mit einem neuen Bewusstsein Zeichen setzen und uns dem Fashion-Pakt anschließen zum Wohle von Klima, Ozean und Artenvielfalt. Klingt doch nach einem Plan – oder? Roma e Toska produziert seit viele Jahren im Erzgebirge in kleiner Auflage. Und die Stoffe kommen von den besten Textildesignern in Italien und Frankreich, zu 100% produziert in den dortigen Ländern. Für diesen Herbst-Winter 2019/20 habe ich ein ungewöhnliches Thema gewählt: Kopernikus (1473 – 1543), der Mann, der die Sonne anhielt und die Erde in Bewegung setzte. Mutig und unbeirrbar stemmte er sich gegen das Wissen der damaligen Welt, in der sich alles um die Erde drehte. Er dachte die Welt neu, so wie wir auch aufgefordert sind, die Welt neu zu denken, umweltbewusst und verantwortungsvoll, was unsere Ressourcen anbelangt.