Roma e Toska – Mode als Statement.

Wie fange ich das Blau des Himmels ein?

Am liebsten schreibe ich Kolumnen. Ich nehme mir ein Wort, einen Gedanken oder drehe mich um eine Idee, Wort für Wort, Satz für Satz. Diese Art des geistigen Spielens, nennen wir es einmal so, entspricht meinem kreativen Schaffen. So entstanden Kollektionen wie »Ernst Haeckel« und die Medusen, »Bonnard« und das Stillleben, manchmal ist es auch eine historische Figur, die zufällig am gleichen Tag Geburtstag hat, wie ich: »Jean de La Fontaine« und die Fabeln. »Waterscape« Modelle besitzen mittlerweile Sammlerwert genauso wie die Blusen zu »Journey to the Moon«. Zusammen mit meinem italienischen Freund Aldo entwickele ich die Motive, die er in Oberitalien auf Seide und Futterstoffe druckt, sie bilden die DNA von Roma e Toska. Die Modelle dazu werden im Erzgebirge produziert, Made in Germany.

Heute Morgen erinnerte ich mich an Yves Klein, wie er zweifelte, ob die Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg noch möglich sein könnte. Irgendwann lag er rücklings im Gras, so wie ich in der Braderuper Heide oder am Strand von Kampen, und schaute in den Himmel. »Wenn ich doch nur so ein unendliches Blau malen könnte«, musste er sich gedacht haben, »ich setze einfach meine Signatur auf den Himmel.« Daraus entstand das berühmte Yves Klein Blau.

Warum tue ich etwas, ist eine wiederkehrende Frage der Künstler sowie der Modedesigner, die gerade in diesen schwierigen Zeiten, um eine Aussage und eine Position ringen. Sind wir einfach dazu da, das „Delectare“ (erfreuen, erheitern) zu feiern? Fashion fängt den Moment ein, lebt aus dem Widerspruch von Opulenz und Bescheidenheit. Ich versuche diese Spannungen in meinen Entwürfen und Kollektionen zusammenzufügen, wir Menschen sind auch nie das eine oder das andere, wir sind es Alles, mal mehr und mehr weniger. Nur eines sollten wir nie sein: unsichtbar. Mode wird zu einem Statement unser selbst. 

Neuerdings bin ich ganz verliebt in die bunten Vyshyvankas (»Wischiwanka« ausgesprochen), die traditionellen Blusen der Ukraine, jede Frau trägt sie dort, sie sollen Glück bringen, auf jeden Fall zaubern sie bei jedem, der sie probiert, ein Lächeln ins Gesicht. Was gibt es Schöneres, wenn sich Mode und Kultur so im Alltag verfangen.

Bei Roma e Toska gibt es noch vieles mehr, die Schuhe von Taglia Scarpe, produziert in der Manufaktur von Louis Vuitton in Venedig, Vintage-Schmuck von Yves Saint Laurent, Kleinobjekte, Kunst … Das alte Kapitänshaus in Kampen ist meine kleine Wunderkammer. Freu mich auf Sie und Euch!

Birgit Gräfin Tyszkiewicz