»Friesisch als unsichtbare Sprache«

Vortragsreihe Freundeskreis Sölring Museen

Am Dienstag, den 28. Juni, um 19.30 Uhr, findet im Sylt Museum der dritte Vortrag aus der Reihe des Freundeskreises Sölring Museen statt. Zu Gast sind Prof. Dr. Nils Langer sowie Tineke Heck-Lemke von der Europa-Universität Flensburg, die in ihrem Vortrag »Friesisch als unsichtbare Sprache. Zur Sprachenpolitik in Nordfriesland in den letzten 200 Jahren.« auf die Sprachenvielfalt in Nordfriesland und im speziellen auf die friesische Minderheit eingehen werden. 

Das friesische Sprachgebiet in Nordfriesland (Foto: Steensen, Thomas (Hg.): Das große Nord-friesland-Buch, S. 235)

Aus den Mehrsprachenlandschaften Mitteleuropas sticht Nordfriesland durch das Nebeneinander von fünf Sprachen auf engstem Raum heraus. Das Niederdeutsche, Südjütische und Friesische als alteingesessene Sprachen und das Reichsdänische und Hochdeutsche als ehemals externe Hochsprachen werden jedoch recht unterschiedlich verwendet und haben unterschiedliche Wertigkeiten für die jeweiligen Sprecher und Sprachgemeinschaften. Seit der Neuverschriftung des Niederdeutschen seit ca. 1850 und den sprachpflegerischen Bemühungen um das Nordfriesische seit Anfang des 20. Jahrhunderts finden sich jedoch verstärkt Aktivitäten und Forderungen, die eine stärkere Berücksichtigung der minoritisierten und unterdrückten Sprachen in hochsprachlichen Domänen, also Kirche, Schule, Verwaltung, fordern. In diesem Vortrag soll aufgezeigt werden, welche sprachpolitischen Maßnahmen die Förderung des Nordfriesischen in den letzten 100+ Jahren zum Ziel hatten und welchen Erfolg diese erzielten. Hierbei wird vor allem auf den friesischen Schulunterricht als auffälligstem aktuellen sprachpolitischen Instrument fokussiert und der derzeitige Handlungsplan Sprachenpolitik der Landesregierung SH einer kritischen Würdigung unterzogen.