Der Schimmelreiter. Theodor Storms Novelle in der Kunst

Sonderausstellung im Sylt Museum

Das Sylt Museum zeigt bis zum 15. Mai die neue Ausstellung »Der Schimmelreiter« mit Arbeiten von Alexander Eckener und Otto Beckmann. Die wunderbaren und detailreichen Grafiken thematisieren Theodor Storms (1817–1888) Novelle. Bis heute ist dieses Buch des in Husum geborenen Schriftstellers in fast jedem Deutschunterricht obligatorisch. Generationen von Schülern verfolgten die Erzählung des Dorfschullehrers, der die Geschichte des Hauke Haien vorträgt und dabei Einblicke in die Gefahren des Lebens der Küstenbewohner gibt. 

Die neue Sonderausstellung zeigt detailreiche Arbeiten, die Theodor Storms Novelle thematisieren. (Foto: Sylt Museum)

Theodor Storm beginnt bereits in jungen Jahren schriftstellerisch tätig zu werden. Allerdings lässt er sich 1837 an den Universitäten Kiel und Berlin zum Juristen ausbilden, um anschließend als Anwalt und Richter zu arbeiten. Sein schriftstellerisches Gesamtwerk erlangte über die vielen Jahre einen beachtlichen Umfang mit besonderer Bedeutung. 1887 konnte Storm noch einen Aufenthalt auf Sylt realisieren, der ihm Stoff für die »Sylter Novelle« bot. Diese blieb unvollendet, da Storm in den letzten Monaten vor seinem Tod das Werk »Der Schimmelreiter« zu Ende zu brachte. Seitdem haben sich zahlreiche Künstler damit beschäftigt – sei es in der Kunst oder Musik. Der in Flensburg geborene Alexander Eckener (1879-1944) veröffentlichte 1939 eine eindrucksvolle Radierfolge von 59 Einzelblättern zum Schimmelreiter, in der er eigene Schwerpunkte setzte. Im Zentrum stehen bei ihm die Figur des Deichgrafen, dessen progressiver Ansatz eines modernen Deichbaus sowie seine Liebe zu Elke Folkerts. Diese Handlungsstränge sind eingebettet in Schilderungen der sozialen Spannungen vor Ort, der typisch nordfriesischen Landschaft und ihrer Baukultur. Auch der Grafiker und Maler Otto Beckmann (*1945) ließ sich von der Erzählung des Deichgrafen Hauke Haien inspirieren und schuf mit der Ätztechnik eine Illustrationsfolge. Dabei setzt Beckmann in seinen wenigen Blättern den Fokus auf die Schlüsselmomente, die die Emotionen und die zwischenmenschlichen Stellen der  Novelle so bedeutsam machen. 

Die Sonderausstellungsräume des Sylt Museums wurden in den letzten Monaten von Kern auf saniert, modernisiert und bekamen unter anderem eine neue Lichtanlage, einen neuen Bodenbelag und einen Akkustikschutz. Gefördert wurde diese umfangreiche Maßnahme durch den Freundeskreis Sölring Museen und das Soforthilfeprogramm der Bundesregierung für Kultur und Medien. Die Ausstellung kann im März von Donnerstag bis Sonntag von 11 bis 15 Uhr sowie ab April von Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr, Sonnabend und Sonntag von 11 bis 17 Uhr im Sylt Museum in Keitum besucht werden. 

Die neue Sonderausstellung zeigt detailreiche Arbeiten, die Theodor Storms Novelle thematisieren. (Foto: Sylt Museum)