EIN STATEMENT FÜR DAS LEBEN

Roma e Toska und die Natur, mit Kunst und Lifestyle

Es war die Londoner Designerin Katherine Hamnett, die 1983 mit ihren Slogan- oder Message-Shirts als Erste Furore machte. Seitdem tragen wir sie, diese Hemden mit der Aufschrift, die etwas verkünden sollen oder auch nicht. Mal sind sie Protest, mal sind sie einfach nur witzig, und mal prangert das große Logo eines Luxus-Labels oben drauf.

Ich mag sie gern, wenn sie geistreich sind. Einer meiner Lieblingssätze stammt von dem Philosophen Theodor W. Adorno: »Es gibt kein richtiges Leben im falschen«, harte Kost, wenn wir es genau nehmen. Aber Recht hat er trotzdem, deswegen trage ich es auch, mit der Lust, es genau zu nehmen … mit dem Leben. Kritiker von Statement-Shirts würden nun anmerken, warum diesen Spruch nicht einfach in einem Notizbuch notieren, anstatt damit herumzulaufen? – »Weil Mode kommuniziert!«, würde ich darauf antworten.

Beispielsweise könnte ich das Hemd ALLES WIRD GUT tragen und damit eine Aussage zum aktuellen Status meines Seelenheils oder zu unserer Gesellschaft machen. Einige würden schmunzeln, andere fänden es abgedroschen, sicherlich ist es kontrovers, aber genau das brauchen wir im Moment: Wieder den Diskurs führen, das positive Streiten kultivieren und gleichzeitig aneinander teilnehmen. Hierfür gibt es ebenfalls das passende Shirt aus Baumwolle mit dem handbedruckten Text: »Jeder Mensch ist sein eigenes Land.« Eine ganze Abendunterhaltung ließe sich damit füllen. Ist die Eigenständigkeit gemeint oder die Abgrenzung, reden wir von uns als souveränem Staat? Welches Land würde zu uns passen? Denken wir uns als Insel …?

Wir sollten das freie Denken wieder üben, das WANDERN IM GEISTE. Es sind doch Ferien, und wenn wir am Strand liegen oder in der Heide spazieren gehen, dann dürfen die Alltagsüberlegungen auch einmal Urlaub nehmen und der Fantasie einen wichtigen Platz räumen. Ich habe gerade ein Buch geschrieben, sechzehn Monate lang jeden Morgen ab 5.30 Uhr. Es hat mich weit hinausgetragen in die Ferne zu einer Zeit, als das Reisen nicht möglich war. Es war ein Genuss, ich habe mir selbst meine Geschichten erzählt.

Und wenn wir dann so richtig runtergekommen und entspannt sind, dann spinnen wir uns in ein Verliebtsein mit uns selbst, mit dem anderen, wem auch immer, und schlüpfen wieder in ein Statement-Shirt, mit dem wir unsere frische Einstellung zum Leben verkünden: LIEBE WILL     RISKIERT WERDEN.

»What if the Solution were to be found in Nature«, der Spruch von der Stoffmesse in Paris als Trendaussage für dieses Jahr wurde zum Leitmotiv für meine Kollektionen. Das Fragezeichen habe ich auf den bedruckten T-Shirts weggelassen, es ist eh suggestiv: Was wäre, wenn wir die Lösung in der Natur finden würden?! Ein wichtiger Satz. Die Philosophie und die Wissenschaften verfolgen ihn schon längst, nur wir hinken noch hinten dran. Die Zeit spielte mir in die Karten, denn Roma e Toska fertigt schon lange in kleinen Editionen im Erzgebirge, die Stoffe werden in Frankreich und Italien produziert. In diesem Sommer sind es zwei Kollektionen, die um das Thema »Natur« kreisen: Ernst Haeckel, der Wissenschaftler, Künstler und Philosoph des 19. Jahrhunderts, der als erster die Quallen und Einzeller erforschte und mit seinen »Kunstformen der Natur« den Jugendstil beeinflusste. Und dann »Ruwenzori«, mit Fotografien aus Uganda, die das Mystische und das Ursprüngliche der Natur zeigen. Dazu gibt es die passenden Accessoires mit Seidentüchern, Schmuck von Yves Saint Laurent, Schuhe von Taglia Scarpe sowie Kunst und Klein-Antiquitäten. Wie wäre es mit einem zukünftigen Shirt: »Sich umgeben, mit dem, was man liebt.« Es gibt davon viel zu sehen in dem Kapitänshaus von 1690, meinem Roma e Toska Flagship-Store.

Im neuen Instagram-Account: Countess_Bridget, kombiniere ich meine Gedanken mit Bildern, eigenwillig auf meine Art. Es geht nicht um die Oberfläche von Mode, sondern um ihre Komplexität. Follow me! Freue mich auf Eure und Ihre Besuche.

Birgit Gräfin Tyszkiewicz