ENDLICH SOMMER!

Roma e Toska feiert die Natur

Wir können vieles feiern, wenn wir hier auf der Insel sind, den Urlaub, den Sommer, uns, die Familie, die Freunde … Ich feiere die Natur, wenn ich morgens den Strand entlanggehe und einfach nur das Meer bestaune, dass es da ist, mit den Wellen, mal schaumig und mal glatt, mit dem Kreischen der Vögel und diesem unverkennbaren Aroma von salziger Luft. Noch sind wenige unterwegs, ein paar Jogger, ein paar Hundebesitzer. Ich mache das tausendste Foto vom Himmel und der See mit dem unendlichen Blau, Türkis und Grün, meine tägliche Inspiration.

»What if the Solution were to be found in Nature«, den Spruch von der Stoffmesse in Paris 2020 als Trendaussage für dieses Jahr wurde zum Leitmotiv für meine Kollektionen. Das Fragezeichen habe ich auf den bedruckten T-Shirts weggelassen, es ist eh suggestiv: Was wäre, wenn wir die Lösung in der Natur finden würden?!

Die Philosophie und die Wissenschaften verfolgen es schon längst, nur wir hinken noch hinten dran. Selbst die Mode, die trauriger Spitzenreiter der Umweltsünder ist, übt das Umdenken für mehr Verantwortung und Nachhaltigkeit. Die vergangenen Monate haben dafür ständig neue Impulse und Möglichkeiten geschaffen. So wie es war, konnte es nicht weitergehen. Die Zeit spielte mir in die Karten, denn Roma e Toska fertigt schon lange in kleinen Editionen im Erzgebirge, die Stoffe werden in Frankreich und Italien produziert. Von dem Gedanken der »Saisonen« habe ich mich schon lange verabschiedet. Warum den Winter im Sommer verkaufen und den Sommer im Winter? Es geht nicht um volle Kleiderstangen, sondern um das »Weniger ist mehr«, die Lieblingsstücke, die auch noch nach Jahren wie neu aussehen und an Aktualität nichts verloren haben.

Mode besitzt ihren Platz in der Gesellschaft, sie ist eine Aussage unserer Zeit, ein Kulturgut. An ihr erkennt man die Lust auf das Leben, aber auch die Nöte und die Verweigerung. Nun ist Schluss mit der Jogginghose und dem hübschen Outfit bis zur Gürtellinie. Wir brauchen wieder ein neues Körpergefühl. Machen wir uns schön für uns selbst, weil wir es verdient haben, weil wir es wert sind, gut auszusehen, zu unterstreichen, was uns ausmacht, die Taille, die Beine, der Hüftschwung, egal. Jeder besitzt eine Figur, die umschmeichelt werden möchte. Dafür bin ich die Designerin, die Geschichten erzählt mit Stoffen und Silhouetten, die von der Käuferin auf ganz eigene Art weiter interpretiert werden.

In diesem Sommer sind es zwei Kollektionen, die um das Thema »Natur« kreisen: Ernst Haeckel, der Wissenschaftler, Künstler und Philosoph des 19. Jahrhunderts, der als erster die Quallen und Einzeller erforschte und mit seinen »Kunstformen der Natur« den Jugendstil beeinflusste. Und dann »Ruwenzori«, mit Fotografien aus Uganda, die das Mystische und das Ursprüngliche der Natur zeigen. Dazu gesellen sich in dem alten Kapitänshaus Kunst und Antiquitäten, die Schuhe von Taglia Scarpe aus der Manufaktur, in der auch Louis Vuitton produziert, sowie der Vintage Schmuck von Yves Saint Laurent.

Täglich schreibe ich in meinem Blog über Mode, Kunst und die Dinge des Alltags. Ich sitze dann am Fenster des Friesenhauses (erbaut 1690), schaue in den Garten mit den duftenden Heckenrosen und fabuliere mich in die Welt. Seit kurzem gibt es einen neuen Instagram-Account: Countess_Bridget, in dem ich meine Gedanken mit Bildern kombiniere, eigenwillig auf meine Art. Es geht nicht um die Oberfläche von Mode, sondern um ihre Komplexität. Follow me! Freue mich auf Eure und Ihre Besuche.

Birgit Gräfin Tyszkiewicz