Roma e Toska

It-Bags von Christian Lacroix.
Ein wenig neu, ein wenig Second Hand,
ein wenig Vintage.

Die internationale Fashion-Welt sucht schon lange nach neuen Antworten, wie Mode produziert und präsentiert wird. Die Pandemie hat die Notwendigkeit des Wandels nur beschleunigt und für viele zur obersten Priorität gemacht. »Wir leben in außergewöhnlichen Zeiten, die uns erlauben, neue Konzepte zu entwickeln. Mode wird wieder offen befragt. Das besitzt etwas Faszinierendes«, so Birgit Gräfin Tyszkiewicz, Designerin des Hamburger Luxus Labels Roma e Toska. Sie ist die Erzählerin unter den Kreativen, die Mode als Kulturgut versteht und nicht als »Ware«. Genauso hat sie ihr Geschäft in dem alten Kapitänshaus in Kampen gegenüber dem Dorfkrug gestaltet. »Die Kundin soll das Gefühl haben, zu mir nach Hause zu kommen. Altes und Neues verbinden sich. Möbel, Accessoires. Vintage und aktuelle Editionen stehen in einem Dialog, der inspiriert.«

Die promovierte Kunsthistorikerin schafft ihre eigene Welt mit Themen wie »Kopernikus« oder »Waterscape«, mit Blusen aus Crêpe de Chine Seide und Röcken aus besticktem und bedrucktem Tüll. Aktuell hinzugekommen sind Vintage-Kleider und Taschen aus einer Hamburger Sammlung. Es geht um »Kult«, um »It-Bags«, für die Exklusivität die wichtigste und Funktionalität die unwichtigste Eigenschaft der Welt sind. Gezeigt wird eine Ausstellung von Christian Lacroix Handtaschen. Der Designer ließ sich von den starken Farben Südfrankreichs und seiner Geburtsstadt Arles inspirieren. Hierzu gehören auch der Stierkampf mit den Toreros, die sich in Form und Ornament widerspiegeln. Die schwarze kleine Tasche ist dafür sehr typisch, sie stammt aus den späten 1980er Jahren. Die hier ausgestellten Objekte, wurden nur für die Couture gefertigt und besaßen immer sehr geringe Auflagen. Mittlerweile sind sie begehrte Sammlerstücke und »Wertanlagen«, was uns nicht hindert, sie trotzdem unbedarft am Arm auszuführen.

»Wir sollten wieder lernen, uns mit Spaß auf Mode einzulassen, zu experimentieren, was passt zu uns, zu unserer jeweiligen Stimmung, wie schaffen wir wieder Anlässe, um uns selbst zu feiern?« Das kann eine ungewöhnliche Bluse sein, die Elbsegler-Mütze mit dem Motiv-Futter, die Ketten von Yves Saint Laurent oder der Stretch-Blazer mit den großen goldenen Knöpfen. Wir dürfen ungewöhnliche Kombinationen zulassen, wie die zerrissene Jeans mit der Evening-Clutch, oder der Couture-Rock mit den Kocks. Die Schuhe, die bei Roma e Toska gezeigt werden, sind von der ersten Accessoire Designerin von Jil Sander, bequem, zurückhaltend, mit hochwertigen Ledern und sorgfältiger Verarbeitung.

An den Wänden hängen Werke von der Jahrhundertwende bis in die heutige Zeit, von Thomas Herbst, Herbert Zangs, Joseph Beuys bis hin zu dem Italiener Luca Lanzi. Davor steht eine Konsole aus dem späten 18. Jahrundert, genauso wie ein Spiegel aus der gleichen Zeit, ein weißer Tisch von Ero Saarinnen, die Stühle von Charles Eames, die Keramik aus dem Mid-Century. Gutes findet sich, es ist ein gelebtes Miteinander. Wer einmal das Augen wandern lässt, der kommt wieder und wieder. Und findet jedes Mal etwas Neues.