Fake-News in den Medien

Tourismus-Direktorin
Birgit Friese im Interview

Wer hat es nicht in den Medien gelesen oder in den Nachrichten gehört: Ausnahmezustand und große Corona-Party an der Buhne 16 in Kampen an Pfingsten. Was steckt dahinter und wie war es wirklich? SYLT life hat Kampens Tourismus-Direktorin Birigt Friese zum Interview getroffen und nachgefragt.

Was ist an der Buhne 16 passiert?

Zu keinem Zeitpunkt hat es eine Party in Kampen an der Buhne 16 gegeben. Es waren viele verschiedene Gruppen unterwegs und haben an dem Strandübergang die Sonne genossen. Am Sonnabend gegen 15 Uhr strömten die Gäste vom Strand Richtung Parkplatz und von Richtung Parkplatz zum Strand. Der Andrang am Strand und an der Buhne 16 wurde zu groß. Durch die rieisge Menge an Menschen kam es zu einem Engpass an der WC-Anlage. Angeheizt wurde das Ganze durch die Fake-News, in dem für die öffentliche Medien-Verbreitung ein altes Party-Foto der Buhne 16, mit dem Hinweis »vor zwei Stunden an der Buhne«, verwendet wurde. Ich finde dieses Verhalten sehr schlimm und eigentlich müsste man mit einem Anwalt dagegen vorgehen. Vor allem das Bistro an der Buhne 16 hat sich hervorragend zu Pfingsten verhalten und durch sehr stark eingeschränkten Zugang,  die Abstände gut einhalten können.

Birgit Friese

Welche Maßnahmen wurden ergriffen?

Davon abgesehen, dass wir keine Befugnis haben, den Strand zu schließen, reagierten wir mit der Sperrung des Zugangs ab der Inselbahntrasse mit Hilfe unserer Mitarbeiter und den Einsatzkräften der Security. Dadurch entspannte sich der Bereich am Strand innerhalb einer Stunde merklich. Laut Polizei vor Ort war die WC-Situation eine große Problematik, ansonsten waren alle friedlich. An den darauffolgenden Tagen war der Zugang an allen Kampener Strandübergängen nur mit gültiger Gäste- und Strandkorbkarte möglich. Tageskarten wurden nicht verkauft. Das Team hat fast 2000 Gäste nicht an den Strand gelassen, da keine gültige Kurkarte vorgezeigt werden konnte, Tagestouristen gab es ja offiziell zu Pfingsten auf der Insel nicht. Entweder haben sie die Karte nicht vom Vermieter bekommen, sie sind Zweitwohnungsbesitzer oder sie sind Gäste von Zweitwohnunsgbesitzern.

Welche Vorkehrungen wurden im Vorfeld getroffen?

Einerseits haben wir den zweiten Parkplatz an der Buhne 16 nicht geöffnet. Anderseits hat der Tourismus-Service sechs Secruity-Leute über Pfingsten verpflichtet, die ausschließlich für Kampen am Strand  und abends für das Dorf zuständig waren. Dann gab es die »PSSSST«-Aktion, die insgesamt von 32.000 Menschen gelesen wurde.

Wir sind durch unsere Maßnahmen davon ausgegangen, dass es wesentlich weniger Partyvolk geben wird als normalerweise an diesen Feiertagen. Im Verhältnis zu einem normalen Pfingsten war das an der Buhne 16 nur ein Bruchteil. Es wirkt in Zeiten von Corona verständlicherweise etwas befremdlich, wenn auf einer Fläche überhaupt so viele Menschen sind. Natürlich muss man auch an die eigene Verantwortung und Vernunft appellieren: Ein paar Hundert Meter weiter war der Strand leer und die Gäste hätten sich aufteilen können. Wir waren auch teilweise erschrocken, wie wenig sich die Leute um die Corona-Regeln gekümmert haben, und das es tatsächlich in erster Linie junge Leute betraf.